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Honegger, A. (Yuasa)

Sinfonie Nr. 3 u. a.

Info Musikrichtung: Orchester VÖ: 19.07.2004 Naxos / Naxos CD DDD (AD 2002) / Best. Nr. 8.555974 Gesamtspielzeit: 65:03

Bei unbekannten Orchestern vom anderen Ende der Welt haben die A&R-Leute von Naxos ja schön häufiger guten Instinkt bewiesen. So stellt das New Zealand Symphony Orchestra seine Qualitäten mit dieser Einspielung von Orchesterwerken Arthur Honeggers unter der Leitung von Takuo Yuasa einmal mehr unter Beweis.
Gleich nach dem Einlegen erfordert der deftige, präsente Klang eine Korrektur am Lautstärkeregler mit Rücksicht auf die Nachbarn. Musikalisch allerdings ist das unbefriedigend: Honeggers 3. Sinfonie „Liturgique“ bewegt sich mit ihrer unbändigen, gelegentlich gewalttätigen Motorik in extremen Regionen und braucht ein gewisses Volumen, um sich zu entfalten. Also lieber warten, bis man allein im Haus ist. Der Titel mag vielleicht sakrale, weihevolle oder tröstliche Klänge suggerieren, tatsächlich bekommt man es mit einer dreisätzigen Totenmesse ohne Worte zu tun, die der Komponist als Reaktion auf die Verheerungen des II. Weltkrieges 1945 komponiert hat. Eindrucksvoll werden die Schärfen der Musik vom Orchester herausgearbeitet, mit konsequenter Härte prallen Idylle und Katastrophenklänge aufeinander.
Unter den übrigen, einsätzigen Orchesterwerken gehört ‚Pacific 231’, mit der Honegger dem Transamerika-Express eine effektvolle Instrumentationsstudie widmete, zu den bekanntesten Werken des Komponisten. So einfach der Aufbau, so groß ist doch die Wirkung: Das Orchester wird zu einer gewaltigen Dampfmaschine, die sich langsam in Bewegung setzt, beschleunigt, dahinrast, bis der Komponist die Vollbremsung einleitet. Weniger klar sind die Bezüge in Rugby, einem sportlich-rasanten Scherzo. Beim Mouvement symphonique No. 3 verzichtete Honegger dagegen auf literarische Anspielungen; das Stück überrascht mit einem ausgedehnten Solo für Tenor-Saxophon. Mit der lyrischen Pastorale d’été klingt das Programm calme aus.

In allen Fällen bringt das New Zealand Symphonie Orchestra die abwechslungsreiche, energiegeladene Musik mit Verve und stets klarer Zeichnung der musikalischen Linien zu Gehör. Bei diesem Honegger-Querschnitt darf man ohne Bedenken zugreifen.

Georg Henkel