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Jess Morgan

Langa Langa

Info Musikrichtung: British Folk VÖ: 08.08.2014 (Amateur Boxer) Gesamtspielzeit: 43:29 Internet: http://jessmorgan.bandcamp.com/ http://www.jessmorgan.co.uk/

Very British, isn’t it?
Ja, diese junge Dame stammt aus Norwich und schnell bin ich mir einig, dass die englische Folktradition auf dieser Platte lebendig ist. Aber nicht nur diese gute alte Spielweise verkörpert Jess Morgan, sondern es sind durchaus weitergehende Einflüsse in Richtung Americana zu vermelden. So finden auch andere Elemente Einzug, wie ein wenig Bluegrass und amerikanisch geprägter Folk.
Diese Platte ist seit 2010 die dritte der Lady, die über eine recht zarte Stimme mit einem leichtem Vibrato verfügt.

Sehr spartanisch arrangiert, und mit einem fragilen Einsatz der Violine ist gleich der erste Song beeindruckend, bevor es dann mit The Missionary ein wenig energischer voranschreitet; auffällig ist jedenfalls fast immer die dominante akustische Gitarre, die stets ein wenig anders als üblich gespielt zu sein scheint.

Modern World - auf alte Weise wird die moderne Welt beschrieben. Schon jetzt macht sie sich bemerkbar, die fast durchgehend einheitliche Stimmung, die nur gelegentlich durch feine Nuancen unterbrochen zu werden scheint. Hier sind es Streicher, die für wunderschöne Harmonie sorgen, und dazu die dezente Perkussion, die auf fast Null zurückgeschraubte Euphorie erkennen lässt, und dabei dennoch viel Ausdruck verbreitet.

Auf Silver Dagger macht sich ein deutliches Blicken über den Tellerrand nach Amerika bemerkbar, wie ein alter amerikanischer Folksong der ersten Stunde klingt es hier, also ist der Weg letztlich gar nicht so weit hinsichtlich des Stilwechsels.
So wechseln sich im Verlauf der Platte ganz leicht mehr energische Titel mit ganz ruhigen ab, und aus dem Rahmen fällt dann doch schon mit fast hüpfenden Rhythmus der Song Round And Round und auf Freckles In The Sun gibt ein sehr schönes Beispiel solcher Musik, wie sie möglicherweise von frühen, nach Amerika ausgewanderten Musikern zu hören gab.

Letztlich sollte Jess aber nicht den Fehler begehen, ihre Stimmlage und ihren Ausdruck fast immer gleich zu belassen, denn angesichts der fast durchgehend gleich tönenden, gleichwohl angenehmen, Atmosphäre, wäre in dieser Hinsicht eine Abwechslung einfach willkommen. Was jedoch bleibt, ist unterhaltende und zurückhaltend gespielte Musik mit einer gewissen ‘Lagerfeuer-Romantik‘.

Wolfgang Giese