····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bach, J. S. (Hantaï)

Werke für Cembalo (Toccaten u. a.)


Info

Musikrichtung: Cembalo

VÖ: 17.09.2004

Virgin Classics / EMI
2 CD (AD 1997-1998) / Best. Nr. 7243 5 62473 2 1


Gesamtspielzeit: 135:03

ELEKTRISIEREND

J. S. Bachs sieben Toccaten sind großartige, jugendfrische Spielmusik: Weniger streng gefügt und bündig als reifen Werke, dafür sehr spontan in ihrem raschen, effektvoll aufbereiteten Wechsel unterschiedlicher Einfälle und Stimmungslagen. Musik, mit denen ein angehender Komponist und Virtuose - Bach war damals Anfang 20 - sein großes Talent unter Beweis stellen konnte und die Zeitgenossen verblüfft haben dürfte. „Clavier-Fantasien“ im besten Sinne des Wortes, die traditionelle Satztechniken und aktuelle musikalische Trends experimentierfreudig verbinden.
Fünf dieser dankbaren Stücke hat Pierre Hantaï zusammen mit einigen anderen, meist verstreut überlieferten Cembalowerken und der berühmten Chromatischen Fantasie und Fuge Ende der 90er Jahre eingespielt. Sie liegen nun erstmals gekoppelt auf einer Doppel-CD vor.

Hantaïs elektrisierender Zugriff, mit dem er die Affekte kontrastreich ausspielt und die barocke Rhetorik spannungsvoll ausformuliert, steht nicht nur den Toccaten bestens zu Gesicht. Auch die diversen Präludien, Fugen und Fantasien erfahren eine plastische, sturkturbewusste Widergabe. Der kernige Klang des Ruckers-Cembalo, der sehr direkt eingefangen wurde, tut ein Übriges, um jeden Anklang an eine musikalische Nähmaschine zu verhindern. Wenn es angebracht ist, „traktiert“ der Spieler sein Instrument auch schon mal wie ein Schlagzeug - ein fast schon „romantischer“ Wille zum Ausdruck (dies als Hinweis für all jene, die den vergleichsweise weichen Anschlag französischer Clavecinisten schätzen; feintimbrierte Klänge gibt’s hier natürlich auch zu hören, aber mehr bei den langsamen Stücken). Und die Neigung zu abrupten, unorganischen Tempowechseln, die bei der jüngsten Einspielung der Goldbergvariationen irritierte, macht sich hier weniger störend als belebend bemerkbar. Zumal Hantaï die Musik sehr wohl an der „langen Leine“ halten und sich sozusagen ungehemmt austoben lassen kann.



Georg Henkel

Trackliste

CD I:
01-06 Suite „aufs Lautenwerk“ BWV 996 15:12
07 Präludium (Sammlung Voss) 01:40
08-12 Toccata BWV 913 14:04
13-16 Toccata BWV 914 07:24
17 Fantasie duobus subiectis BWV 917 02:15
18-20 Toccata BWV 915 09:14
21-24 Sonate BWV 964 (22:09)

CD II:
01 Toccata BWV 912 11:05
02-04 Chromatische Fantasie und Fuge BWV 903 11:22
05 Fantasie und Fuge BWV 944 06:41
06-07 Präludium und Fuge 894 10:15
08 Präludium BWV 999 01:42
09-10 Präludium BWV 923 und Fuge BWV BWV 951 11:09
11 Toccata BWV 911 11:00

Besetzung

Pierre Hantaï, Cembalo nach Ruckers (Joel Katzmann 1997)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger