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Indigo Mist (Cuong Vu Trio w. Richard Karpen)

That The Days Go By And Never Come Again

Info Musikrichtung: Elektro-Akustik-Avant Jazz VÖ: 04.08.2014 (RareNoiseRecords) Gesamtspielzeit: 43:28 Internet: http://www.rarenoiserecords.com

Indigo Mist , das ist eigentlich das Cuong Vu Trio gemeinsam mit Richard Karpen. Dass dabei keine 'Wohlfühl'-Musik herauskommen wird, dürfte klar sein und so ist das gemeinsame Album That The Days Go By And Never Come Again auch nichts für schwache Nerven. Der elektro-akustische Avant-Jazz bietet aber auch elegante Melodien, die fast aus dem Nichts auftauchen und einen spannenden Kontrast erzeugen.

Gleich der Einstieg in That The Days Go By And Never Come Again mit "L'heure Bleue" ist anders, als man es erwarten dürfte. Es handelt sich um ein treibendes und hochkomplexes Schlagzeugsolo von Ted Poor der deutlich macht, dass er eben nicht nur der Rhythmusgeber ist, sondern ein integraler Bestandteil der Formation. Dadurch trägt er einen Großteil der Musik. Mit Luke Berman am Bass hat er dabei einen kongenialen Partner. Richard Karpen ist die perfekte Ergänzung der Formation. Mit seinem variablen Klavierspiel, mal kleine Farbtupfer, dann wieder Eruptionen, die der Musik eine angenehme Rohheit verleihen. Cuong Vu (u.a. Bill Frisell, Pat Metheny, Laurie Anderson) zeigt dazu einmal mehr, dass er nicht umsonst in den letzten 20 Jahren zu den innovativsten Trompetenspielern zählte. Seine lyrischen Möglichkeiten bestehen auch dann, wenn die Band in kakophonischen Klängen schwelgt. Und die Hinzunahme von Gästen an den Live-Electronics ist geprägt von einer angenehmen Zurückhaltung. Sie passen sich fein in den Klangkosmos ein ohne ihn zu zerstören.

Indigo Mist ist ein Klangmonument gelungen, das sicherlich für den Durchschnittshörer schwer zu begreifen sein wird. Keine Musik für die Masse aber für den Liebhaber ausgefallener Kompositionen (darunter die Coverversionen von "A Flower Is a Lovesome Thing" und "Lush Life" von Billy Strayhorn sowie "Mood Indigo" von Duke Ellington). Spannende Musik bei der man sich viel Zeit zum Hören und Entdecken nehmen sollte. Gelungen!

Ingo Andruschkewitsch