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Reviews

Diverse (Köll, M.)

L'arpa di Partenope. Frühbarocke Harfenmusik aus Neapel


Info

Musikrichtung: Kammermusik

VÖ: 07.03.2014

(Accent / Note 1 / CD / DDD / 2012 / Best. Nr. ACC 24192)

Gesamtspielzeit: 56:27

JENSEITS DER KLISCHEES

Diese Sammlung von frühbarocker Harfenmusik aus Neapel widerlegt so manches Salonmusik-Klischee, das man mit dem Instrument und seinen - wie auch hier - meist weiblichen Interpreten verbinden mag. Denn die barocke arpa doppia, die Margret Köll traktiert, klingt eher wie eine luxuriöse Riesenlaute: sonor, fast erdig in den Tiefen und leuchtend golden in den Höhen. Auch dank der direkten und päsenten Aufnahme entgeht dem Hörer so kein Oberton: ein ebenso sinnliches wie spannendes Hörerlebnis, dass der mythischen Sirene Parthenope, auf die der Titel anspielt, voll gerecht wird. Und das erlesene Repertoire, das Frau Köll hier darbietet, hat auch gar nichts von jenem harfigen Rauschen, dass zunächst eindrucksvoll wirkt, nach kurzer Zeit aber oft ermüdet, weil es an der virtuosen Oberfläche bleibt. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Stücke in ihrer Substanz gar nicht so typisch nach Harfenmusik klingen, sondern einfach im besten Sinne nach frühem Barock: da geht es oft sehr tänzerisch, fast schon folkloristisch zu; die Musik ist beweglich, spontan und reich in ihrer ornamentalen Gestik. Einfaches entwickelt sich in überraschend komplexer Weise - von daher kommt die Virtuosität gewiss nicht zu kurz. Vieles klingt dabei wie frisch improvisiert. Ein zusätzlicher Reiz liegt in den oft reichen harmonischen Farben, die durch die charaktervollen Register des Instruments noch betont werden. Man hört allenthalben, dass wir uns im 17. Jahrhundert befinden.
Die Komponisten, die in der Regel selbst Meister auf ihrem Instrument waren, sind von wenigen Ausnahmen heute mehrheitlich vergessen; Chiara Granata stellt sie im Booklet vor und führt den Leser zugleich in eine längst entschwundene musikalische Welt. Die farbigen Fotos von Innenräumen barocker Palazzi tun ein übriges, um den Zauber, den Margret Köll hier kunstvoll auf der Harfe beschwört, zu einer unmittelbar gegenwärtigen Erfahrung zu machen. Eine kurzweilige Stunde!



Georg Henkel

Trackliste

Harfenmusik von Antonio de Cabezón, Ascanio Mayonde, Carlo Gesualdo von Venosa, Francesco Lambardo, Gian Leonardo dell Arpa, Giovanni Domenico da Nola, Giovanni Maria Trabaci, Giovanni de Macque und Lucas Ruiz de Ribayaz

Besetzung

Margret Köll: Harfe
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger