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Molter, J.M. (Eckert)

Concerti & Concertini

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 19.07.2004 NCA / Naxos (CD (AD: 2003) / Best.Nr. 60141-215) Gesamtspielzeit: 58:51 Internet: NCA

Johann Melchior Molter (1696-1765), ein Zeitgenosse Bachs und Telemanns, pflegt in seinen Instrumentalwerken einerseits den von ihm perfekt beherrschten französischen Stil, läßt aber in den thematischen Linien und im dramatischen Aufbau zugleich eine Nähe zu italienischen Komponisten wie Vivaldi oder Tartini erkennen. Dies hebt die oftmals zu findende satztechnische Strenge auf und macht seine Kompositionen zu gefälligen Stücken, die bisweilen schon weit in die Klassik vorausweisen. Durch seine Wandlungsfähigkeit und die Bereitschaft, Neues oder Fremdes zu rezipieren, wurde Molter so zu einem Brückenbauer zwischen Barock und Klassik.

Um so bedauerlicher ist es, dass bislang nur wenige Werke von ihm auf CD zu erhalten sind. Die Einspielung von Simone Eckert und der von ihr gegründeten, auf Alte Musik spezialisierten Hamburger Ratsmusik hilft diesem Manko ab.
Natürlich ist Simone Eckert als Ensembleleiterin bei den Stücken für die Diskant-Viola da gamba ganz in ihrem Element. Dabei gelingt ihr stets eine angenehm runde, warme und zugleich saubere Tongebung. In den langsamen Mittelsätzen gestaltet sie mit ihrem Ensemble die Musik bisweilen geradezu anrührend zärtlich. Die Ecksätze hingegen haben Schwung, werden aber nicht über die Maßen aufgeraut. So behalten alle Stücke einen adäquat kammermusikalischen Charakter. Vieles wirkt nachdenklich und doch erfrischend.
In dieses interpretatorische Konzept fügen sich die Musiker der Hamburger Ratsmusik und die sie ergänzenden Mitglieder der Hannoverschen Hofkapelle bereitwillig und mit größter Sicherheit ein. Besonders positiv hervorzuheben ist dabei die solistische Leistung des Flötisten Laurence Dean.
Der Gesamtklang bleibt durchweg transparent. Dank der abwechslungsreichen Zusammenstellung kommt auch nicht einen Moment Langeweile auf.

Kundiger und einfühlsamer hätte man schwerlich eine Lanze für Molters Musik brechen können.

Sven Kerkhoff