Reviews
Any Way, Shape or Form
Info
Musikrichtung:
Alternative Country, Rock’n’Bluegrass
VÖ: 08.08.2014 (New West Records / ADA-Warner Music) Gesamtspielzeit: 45:44 Internet: http://www.benmillerband.com https://www.facebook.com/benmillerband |
Akustische, auch mal elektrische Gitarre und Banjo, dazu kerniger Gesang, Waschbrett, Löffel, sonstige Dinge die man als Perkussion gebrauchen kann und ein selbst gebastelter „Waschbottich-Bass“. Das ist in etwa das Instrumentarium, mit dem man es auf diesem Album zu tun bekommt. Klingt irgendwie nach urwüchsigem Country, bzw. Bluegrass? Und mit dieser Vermutung liegt man gar nicht so falsch. Denn die dreiköpfige Ben Miller Band nimmt das Flair dieser Musik, impft ihr die Energie von mitreißendem Rock’n’Roll ein und scheut sich auch nicht für einen Hauch von Blues das Fuß ein wenig vom Gaspedal zu nehmen.
Denn meistens macht das Trio ganz schön Alarm, wenn man wie ein angestochenes Wildschwein durch die Songs stampft. Dabei groovt man sich zu Beginn bei „The Outsider“ noch entspannt harmonisch ein, bevor man von einem wahren Orkan überrollt wird. Am Ende ist es ganz egal, ob man jetzt was für Bluegrass übrig hat oder nicht. Denn die Ben Miller Band reißt wie ihre ähnlich gelagerten Labelkallogen The Devils Makes Three quer über alle Genres einfach mit und man kann eigentlich gar nicht anders, als das gut zu finden.
Vor allem, weil die Herren ein ganzes Bündel an lässigen, eingängigen Songs mit im Gepäck haben. Man nehme nur das stark rockende „Hurry up and wait“, den lässigen Country-Stampfer „Ghosts“ oder das mit kratzender E-Gitarre angetriebene „Life on Wheels“. Alles knackige Titel. Dazu kommt noch ein Hauch von schwerem Blues („You don’t know“), luftige Balladen-Anklänge („I feel for you“, „No war“) oder uriger purer Country wie bei „Twinkle Toes“. Wo man auch hinschaut: es gibt einiges zu entdecken.
Ein großes Plus des Trios ist der raubeinige Outlaw-Charme. Doch wie so oft schlummert unter der harten Schale ein weicher Kern. Denn man findet viel Leidenschaft in den Songs. Und wenn sich wie bei „Prettiest Girl“ der Harte-Männer-Chor im Walzertakt ganz selig in den Armen liegt und das schöne Geschlecht huldigt, erwischt man sich zwangsläufig dabei, wie man mit einstimmt. Kein Wunder, dass die Ben Miller Band kürzlich mit den Zottelbärten von ZZ Top unterwegs war. Denn irgendwie scheinen beide Gruppen Brüder im Geiste zu sein, auch wenn sie aus fremden Genres kommen. Doch die Wurzeln sind ähnlich.
Cooles Album einer coolen Band!
Mario Karl
Trackliste
1 | The Outsider | 3:06 |
2 | You don’t know | 3:32 |
3 | Ghosts | 3:53 |
4 | Hurry up and wait | 3:03 |
5 | I feel for you | 3:53 |
6 | 23 Skidoo | 4:23 |
7 | Burning building | 3:07 |
8 | The Cuckoo | 3:11 |
9 | Twinkle Toes | 2:37 |
10 | Life on Wheels | 3:20 |
11 | No War | 4:25 |
12 | Prettiest Girl | 4:15 |
13 | King Kong | 2:59 |
Besetzung
Doug Dicharry (Waschbottich-Bass)
Scott Leeper (Schlagzeug, Perkussion)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |