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Wiemann

The Classics Album

Info Musikrichtung: Meltpop / Electronica / Samplekunst VÖ: 15.06.2014 (Baskaru) Gesamtspielzeit: 44:56

Hält man das Album The Classics Album in der Hand glaubt man eine EP mit 5 Stücken, die in irgendeiner Weise mit Americana, Desert Rock oder Ähnlichem zu tun hat. Das Cover zeigt in einem romantisch verklärten Stil einen Cowboy, welcher Wildpferde jagt.

Doch diese Vermutung geht völlig in die falsche Richtung, stecken hinter Wieman doch die beiden Niederländer Frans de Waard (Kapotte Muziek, Bequeen, Freiband, Goem) und Roel Meelkop (Happy Halloween, Mailcop, Goem) die bereits ein Meltpopalbum unter dem Namen Zebra veröffentlichten. Aus namensrechtlichen Gründen durften sie diesen jedoch nicht weiter verwenden.

The Classics Album bietet ein weiteres rein elektronisch und nur aus Fremdsamples hergestelltes Album, desen Ansatz es war, klassische Rock- und Popsongs, die etwas klassisches im Titel tragen (wie Rhapsody, Symphony oder Overture oder ähnliches), zu samplen und daraus etwas eigenes zu machen.

So beginnt dieses Album mit einem dunklen Grundrauschen bevor sich melodiöse Elemente hinzumischen. Am häufigsten eingesetzt wird das Grundthema des Supetramp-Klassikers "Fool's Oversture". So schleicht sich die großartige Pianomelodie immer wieder in die ersten vier übergangslos ineinander laufenden Tracks. Auch das große Finale taucht in verfremdeter Form auf. Auch nicht fehlen dürfen natürlich Gesangs und Instrumental Passagen aus Queens "Bohemian Rhapsody". Die Elemente sind jedoch schon wesentlich schwerer zu erkennen.
Das erstaunliche ist, das aus diesen vielen Versatzstücken tatsächlich etwas Eigenes, Neues entsteht. Und, dass dieses nicht wie ein zusammenhangloses, unverdauliches Geräusch klingt, sondern eine dichte, elektronische Soundwelt mit erstaunlich vielen melodischen Momenten ergibt.
Dass dann in “Mega deconstructed Live wish“ auch noch dunkle Death-Metal-Gitarrenwände über den Hörer fahren ist nicht nur überraschend, sondern macht jede Menge Spaß.

Man kann diesen durchaus seltsamen und doch melodiösen Soundtrack zum Tagträumen ebenso wie zum Autofahren genießen, ihn stets wieder hören, um neue alte Bekannte wieder zufinden und doch über diese bündige und ja, grandiose Soundlandchaft staunen.

Ein mehr als gelungenes Experiment, entstanden über einen Zeitraum von mehr als 5 Jahren, was der Kompaktheit des Ergebnisses jedoch nicht anzumerken ist.

Klare Empfehlung.

Wolfgang Kabsch