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Reviews

POINO

Bon Ick Voyeur


Info

Musikrichtung: Alternative Rock / Indie Rock / Dub Rock

VÖ: 23.06.2014

(Horse Arm Records)

Gesamtspielzeit: 37:42

Internet:

http://www.poino.bandcamp.com

Die Londoner POINO veröffentlichen mit Bon Ick Voyeu ihr zweires Album. Das erste erschien bereits vor fast vier Jahren.
POINO haben sich einem härteren Gitarrenrock, basierend auf den Independent-Rock der frühen 80er Jahre, also Bands wie Killing Joke und vor allem P.I.L., veschrieben. Diesen transportieren sie mit einfachen Mitteln (Bass, Schlagzeug und Gitarre) in ein zeitgemäßes Gewand.
Die Referenzen an P.I.L. sind im variantenreichen Bassspiel und dem düsteren Sprechgesang deutlich heraus zu hören, was aber eher als Adelung denn als Vorwurf zu verstehen ist.
Die Sounds die der Gitarre so entlockt werden sind auch sehr beachtenswert. Man nehme nur “Special Wrong“. Hier perlen schräge Gitarrensounds in den stillen Teilen atmosphärisch bis atonal vor sich hin, bis sie sich in rockigen, zickigen Monsterriffs entladen. Darunter wütet das Schlagzeug und der Bass pumpt melodiegebend vor sich hin.

Punkig mit wilden Freerock vermischend arbeitet sich “Ienod“ in die Gehörgänge. Da es auch noch einige Breaks und stille, melodiöse Momente gibt, könnte man diesen Song auch als Progpunk bezeichnen. ELP der Neuzeit?

Diesen progressiven Ansatz setzt man dann gleich im folgenden “Pinking“ fort. Ein zickiger Beginn geht in eine glasklare Gitarrenlinie, angefeuert von einem straighten Basslauf über, bevor sich langsam alles in eine geordnete Extase begibt. Man könnte sich ein wenig an Yes erinnert fühlen, nur mit einer wesentlich raueren Härte. Der abschließende langsame Teil begibt sich durchaus in progressive Klänge der Neuzeit und erinnert mit seinem Wall of Sound und der klaren Gitarre, ebenso wie den typischen Schlagzeug- und Bassfiguren an Bands wie Muse oder gar Tool. Viel Geschwafel, da man anders nicht erklären kann, was für ein Soundgewitter mit feinster Spielkunst sich hier bietet.

Mit genau diesem Sound arbeitet sich die Band auch bravourös durch den zweiten Teil der Scheibe (oder sollte ich zweite Seite schreiben, da die Band das Album in erster Linie als Vinyl anbietet?). Das düstere “Burnt Birthday“ fasziniert mit seiner dichten Atmosphäre und dem scheppernden Schlagzeuspiel, “Doom Fist“ knallt dem Hörer ein straffes Bass/Drum-Gerüst, angelehnt am Punk, mit wilden Gitarrenattacken um die Ohren, “Lazy Biotic packt noch mal die zickige Attitüde von P.I.L. aus, während das abschließende “Trepsichordia“ mit dunklen Pianoakkorden beginnt und ganz andere Welten zu beschwören scheint. Hier setzen dann gar Streicher ein, die eine noch bedrohlichere Atmosphäre aufbauen. Erst spät setzt das Schlagzeug ein und das Piano begibt sich in diesen zickigen ELP-Sound. So beschließt man das Album mit einem völlig aus der Art geschlagenen, fast klassischen Track, was aber durchaus passt!

Dieses geile Album gibt es bei Bandcamp für wirklich kleines Geld (9 GBP das Vinyl, 6 GBP die CD und lächerliche 3 GBP der Download). Deshalb: kaufen, kaufen, kaufen!



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Bird Trick4:15
2Special Wrong4:45
3Ienod3:32
4Pinking5:13
5Burnt Birthday5:14
6Doom Fist4:02
7Lazy Biotic4:33
8Trepsichordia6:08

Besetzung

Gaverick De Vis: Gitarre
John Greenhorn: Schlagzeug
Ross Blake: Bass
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger