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Chicago

Now; Chicago XXXVI

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 04.07.2014 (Frontiers / Soulfood) Gesamtspielzeit: 51:54

Die Herren von Chicago haben NICHTS verlernt – oder alles gelernt. Denn das, was uns hier 50 Jahre nach der Gründung der ursprünglich Chicago Transit Authority benannten Band begegnet, hat personell nur noch rudimentär etwas mit den Besetzungen zu tun, mit denen sich Chicago für ewig in die Annalen der Rockmusik eingeschrieben hat.

Dennoch kann sich Now, das sechsunddreißigste(!) Album von Chicago, problemlos mit Klassikern, wie z.B. Hot Streets messen. Mit anderen Worten. Chicago fallen eindeutig – und das ist positiv gemeint – hinter die glattpolierte Fassade der (späten) Achtziger zurück. Und sie liefern nicht nur stilistisch in ihre großen Zeiten passendes Material, das auf den Klassikern nettes Beiwerk gewesen wäre, sondern eine ganze Reihe von im Ohr hängen bleibenden Krachern, denen nur die Ungnade der späten Geburt den Weg in den Olymp des klassischen Rocks versperren wird.

Das beginnt mit dem eröffenden „Now“, das – wenn man Chicago nicht mit sich selbst vergleichen will – klingt wie ein Mischung aus Mezzoforte und softeren Earth Wind & Fire, der Toto den Gesang geliehen haben. Fantastisch auch „Crazy happy“, das die alte Chicago-Mischung von einschmeichelnder Stimme und sattem Bläsersound vor entspannten Groove perfekt ins 21. Jahrhundert transportiert.

Wer die alten Chicago neu und nicht immer nur mit dem nostalgischen „Ach-war-das-damals-schön“-Flair hören will, bekommt mit Now genau das richtige Menü.

Norbert von Fransecky