Reviews
Electric Puppetry
Info
Musikrichtung:
(Alternative) Rock
VÖ: 27.06.2014 (United Producers Records / Soulfood Music) Gesamtspielzeit: 55:42 Internet: http://www.thewirepushers.com https://www.facebook.com/thewirepushers |
Beim Namen des Gitarristen und Produzenten Sascha Paeth denkt der kundige Musikfan in erster Linie an Gruppen wie Heaven’s Gate, Avantasia, Kamelot oder auch Rhapsody of Fire. Allesamt Bands, die einem gewissen (Studio-)Bombast nicht abgeneigt sind. Doch Paeths neues Projekt The Wirepushers ist da ganz anders gewickelt. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang, das Ganze möglichst pur und live eingespielt - mehr gibt es nicht.
Auch musikalisch bewegt man sich in ganz anderen Gefilden. Statt Heavy Metal gibt es satten Rock auf die Ohren. Rock, der durchaus alternativ angehaucht ist, der aber seine traditionellen Wurzeln nicht verleugnet. Hier darf es auch mal dezent bluesig oder funky zugehen, während die Chose in einem anderen Song schon fast in Richtung Punk schielt. Und neben zupackenden Riffs gibt man gerne zu, dass man auch poppige Refrains liebt. Man hört der Mucke an, dass die vier Musiker mit viel Spaß an die Sache rangingen. Denn die Atmosphäre ist ziemlich locker. Aber doch bringt Electric Puppetry genügend Ernsthaftigkeit mit, um nicht als reines Spaßprojekt gebrandmarkt zu werden.
Ein großes Plus der Band ist der englische Sänger Paul Kettley, der mit seinem schnodderigen Gesang die richtige Stimmung mitbringt und frei nach Frank Zappe die Frage „Does humor belong into music?“ mit einem fetten JA beantwortet. Denn seine Texte haben jede Menge davon und können ein gewisses Augenzwinkern nicht verleugnen.
Und so verbreiten die Wirepushers immer wieder Freude, wenn sie ihre Songs von der Kette lassen. Das beginnt gleich mit dem groovig losmarschierenden „The Escapader“, das den Chili Peppers zeigt, dass man auch heute noch funkig rocken kann, geht über das fast poppige, aber mit einem klassisch-bluesigen Solo angereicherte „All is good“, dem schmissgen „Finest Girl“ und dem Spaß-Rocker „Don’t disturb my Circles“ (inklusive Kazoo-Solo!) sowie einem dampfenden Small Faces-Cover („Tin Soldier“), bis zum dynamischen Rocker „Any Minute“. Lediglich das abschließende Crossover-Experiment „Stopgap-Rap“ mit seinem ausgeflippten, über zehn Minuten langen Gitarrensolo, ist ziemlich verzichtbar.
Nicht jeder Song ist ein Hit, aber die meisten machen irgendwie Laune. Wer Musik nicht absolut spaßbefreit mag, der kann die Wirepushers durchaus mal antesten. Sympathischer Haufen.
Mario Karl
Trackliste
1 | The Escapader | 4:01 |
2 | Minimal | 3:30 |
3 | Electric Puppetry | 3:09 |
4 | All is good | 3:49 |
5 | Simplicity of Men | 4:13 |
6 | Finest Girl | 3:02 |
7 | Sympathy | 3:28 |
8 | Don’t disturb my circles | 3:49 |
9 | Is there another word for it | 1:16 |
10 | Natural Born Idiot | 3:54 |
11 | Tin Soldier | 3:39 |
12 | Any minute | 3:23 |
13 | Stopgap-Rap | 14:29 |
Besetzung
Arne Wiegand (Bass)
Paul Kettley (Gesang)
Robert Hunecke (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |