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St. Paul & The Broken Bones

Half the City

Info Musikrichtung: Soul, R’n’B VÖ: 20.06.2014 (Single Lock Records / Alive) Gesamtspielzeit: 39:06 Internet: http://stpaulandthebrokenbones.com https://www.facebook.com/St.PaulandTheBrokenBones

Guten, alten Soul und Rhythm & Blues gibt es immer noch - nicht nur in der zeitgemäßen Version á la Beyonce & Co. Nein, Paul Janeway und seine Gang The Broken Bones haben sich ganz dem traditionellen Stoff verschrieben. Mit vielen, teils eleganten Bläsersetzen, eher bluesigen Rhythmen und Gitarre und Orgel, die sich mit der Begleiterrolle begnügen, bereitet die Band ihrem Frontmann eine Bühne, auf der er sich richtig austoben kann.

St. Paul zeigt sich darauf als feuriger und äußerst emotionaler Sänger, dem die an den Tag gelegte Leidenschaft wichtiger als allzu saubere Phrasierung und Melodieführung ist. Und damit reißt der Mann unmittelbar mit. Denn es sind gar nicht mal die Songs an sich die immer wieder hinhören lassen, sondern vor allem die feurige Performance. Wie gut, dass sich der Frontmann auf seine Band verlassen kann, die trotz ihrer Instrumentierung wie eine stimmungsvolle Rockband agiert. Egal ob es bluesig zurückhaltend wie bei „Grass ist greener“ und „That glow“ wird, gemütlich schlendernd wie bei „Dixie Rothko“ und „Let it be so“, voll im Rhythm & Blues stehend („Sugar Dryed“, „Don't mean a thing“) oder ganz cremig soulig („Call me“, „It's midnight“) - stets findet man den richtigen Ton.

Gegen St. Paul & The Broken Bones waren die Blues Brothers regelrecht eine beliebige Retrocombo, während dieser Stoff hier absolut zeitlos klingt. Und das ist das größte Kompliment, das man der siebenköpfigen Gruppe machen kann. Zwölf Songs, zwölf potentielle Hits - das ist das Resümee, das man am Ende von Half the City ziehen kann. Kaum zu glauben, dass das hier erst das Debütalbum der Band ist, so selbstsicher wie die Musiker gemeinsam agieren. Eine äußerst gelungene Platte mit einem wunderbaren Flow und einem romantischen Hauch von damals. Geheimtipp - hoffentlich nicht mehr lange!

Mario Karl