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Rebekka Bakken

Little Drop of Poison

Info Musikrichtung: Singer / Songwriter / Swing / Soul VÖ: 23.05.2015 (Emarcy / Universal) Gesamtspielzeit: 60:56 Internet: http://www.rebekkabakken.de

Little Drop of Poison ist eine Verbeugung vor einem der ganz Großen. 16 Mal bedient sich Rebekka Bakken bei Tom Waits, eignet sich seine Stücke an und setzt sie mit der Big Band des Hessischen Rundfunks in Szene.

Tom Waits ist nie einer meiner besonderen Faves gewesen. Seine Art spröde, dunkel und unnahbar zu sein, hat mich nie sonderlich angesprochen. So bin ich auch kaum in der Lage zu analysieren, wie Rebekka Bakken ihn modifiziert hat.

Was ich sagen kann ist, dass mich diese kleine Giftspritze durchaus anspricht. Für mein Empfinden hat Rebekka Bakken die Tom Waits Kompositionen mit Leben gefüllt. Sie bleibt stellenweise melancholisch, ist aber nicht düster. Das leicht swingend angelegte „Please call me, Baby“ könnte von Carly Simon sein. Die langsame mit viel Klarinette versehene Ballade „Christmas Card from a Hooker in Minneapolis” erinnert mich an Billy Joels „New York State of Mind”.

„Downtown” ist dramatischer Swing mit großem Bläsereinsatz. Ein Highlight des Albums, bei dem Rebekka Bakken mit großer dunkler Stimme überzeugt. Dem steht „Hang on St. Christopher“, der fiebrige Mix aus Funk, Soul und Blues kaum nach. Das großartige Gebläse sorgt für mächtig Dramatik.

Schönes Tribute Album, das sicherlich in der Lage ist, neue Interessenten zu gewinnen, die Tom Waits bislang abseits haben liegen lassen. Und wenn sie nicht bis Tom Waits vorstoßen, sondern bei Rebekka Bakken stehen bleiben, ist das kein Beinbruch.

Norbert von Fransecky