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Reviews

Big & Rich

Horse of a different color


Info

Musikrichtung: New Country / Country Rock

VÖ: 01.11.2004

(Warner Records Nashville)

Gesamtspielzeit: 56:52

Internet:

http://www.bigandrich.com

Nachdem dieses Album in den USA ja bereits im Mai dieses Jahres erschien und dort mittlerweile mit Doppel-Platin ausgezeichnet wurde, veröffentlicht Warner diese Produktion nun auch offiziell in Deutschland. Unterstützt von TV-Auftritten bei Stefan Raab und Videoeinsätzen bei den Musiksendern (siehe auch News) läuft die Promotion hierzulande auf vollen Touren.
Mit ihrer ehrlichen, unverbrauchten Mischung aus Country und druckvollem Rock blasen sie in Nashville den letzten Staub aus den Ecken der Music City, wo der eingefahrene Mainstream Sound doch oft etwas die Kreativität erstickt.
Big & Rich prägten in Nashville mit ihrem Musikstil den Begriff der "Muzik Mafia", die unter dem Slogan "Music without prejudice" agiert, sich über die Grenzen verschiedener Musikstile hinwegsetzt und sich einfallsreich nicht davor scheut, auch mal etwas ungewöhnliche Wege zu gehen.

Im Einzelnen:

Nach einem dementsprechend ungewöhnlichen Intro, welches das Motto von Big & Rich auch akustisch nochmals klar ausdrückt, haut dann der Opener "Rollin'" so richtig rein. Hier wird schon klar, welche musikalische Richtung die Beiden einschlagen: staubiger Outlaw-Country mit enorm viel Power und sehr frischen Ideen. Druckvolle Drums und "dreckige" E-Gitarren stehen hier genauso im Vordergrund wie z.B. Banjo oder Fiddle. Neben klasse zweistimmigem Gesang gibt's hier sogar eine Sprechgesangs-Einlage. Die Nummer sprüht vor Energie und Spielfreude! Man spürt förmlich, dass diese Musik das Herzblut der beiden ist, selten so etwas überzeugend ehrliches gehört !!!
So stammen auch sämtliche Songs des Albums aus der Feder von John Rich und Big Kenny, wodurch das Ganze natürlich einen besonders persönlichen und authentischen Touch bekommt.

"Wild West Show" erinnert mit dem Pianointro am Anfang stark an den John Anderson-Titel "Seminole Wind", geht dann mit kraftvollen Gitarren schaurig schön und sogar etwas geheimnisvoll ganz tief unter die Haut. Der Song würde z.B. auch hervorragend als Titelmusik in einen modernen Western passen.
"Big Time" dagegen ist so `ne richtige Gute-Laune-Nummer, die etwas mexikanisches Flair mitbringt.

"Kick my ass", ein Honky-Tonker der witzigen Art, überzeugt mit locker flockigem Rhythmus und schönen Steel Guitar-Passagen. Spätestens nach diesem Song dürfte klar sein, dass die Zwei anscheinend für jeden Blödsinn zu haben sind, da völlig überraschend an diesen True Country Song ein paar Rap-Einlagen angehängt wurden. Man sollte hier also auch eine Portion Humor mitbringen und diesen "unberechenbaren" Einfallsreichtum positiv sehen. Big & Rich lassen sich eben von keiner musikalischen Grenze aufhalten.
Auch der Song "Real World" ist ziemlich "strange" und mit Sicherheit nicht ganz so ernst gemeint, was am Anfang des Titels erst gar nicht so auffällt, aber wartet mal ab...
"Six foot Town" und "Holy water", das vom Stil her auch gut zur Band Lonestar passen würde, wo Ex-Mitglied John Rich ja früher mitwirkte, klingen schon wieder etwas moderner, was aber nicht gleich poppig bedeutet.

"Saved" ist dann wieder ein richtig schön ungeschliffener, powergeladener Outlaw-Country, der etwa mit Montgomery Gentry-Songs vergleichbar ist. Großartige E-Gitarrensolis werden übrigens nicht nur bei diesem Stück zum Besten gegeben.
Auch "Save a horse (Ride a cowboy)" oder "Love train" lassen die Post abgehen und bieten allerbesten Country Rock. Sie grooven mit ungeheuer druckvollem Bass, hart powernden Drums und werden von satt rockenden E-Gitarren beherrscht, lassen dabei aber auch noch Platz für Instrumente wie Banjo oder Fiddle.

Fazit:

Big & Rich setzen auf Country Musik, die mit einem guten Schuss Rock Musik und etwas "krankem" Humor gewürzt ist.
Letzteres ist jedoch durchaus positiv gemeint, da ein paar spaßige Einlagen ungemein auflockern und vor allem den Wiedererkennungswert enorm steigern.
Big & Rich beherrschen die puren Countryklänge ebenso wie die abrockende Variante. Aber alle die immer noch engstirnig in Schubladen denken, ganz nach dem Motto "Ist das noch Country oder schon Rock?" sollten sich von Big & Rich endlich eines besseren belehren lassen, denn sie bringen beides bestens unter einen Hut. Was zählt ist die hohe Qualität der Songs, der Spaß und die Freude an der Musik und der dadurch völlig ungezwungen klingende Sound des Albums.
Durchweg starke Songauswahl, klasse produziert, hervorragend instrumentiert und absolut mitreißend vorgetragen, so macht sich die Scheibe zu einem brandheißen Tipp für alle, die vom Alltagsbrei mancher Musikproduzenten die Nase gestrichen voll haben und auf bodenständigen, authentischen New Country / Country Rock stehen.



FrankH

Trackliste

1Rollin' (The ballad of Big & Rich) 4:50
2Wild West Show 4:21
3Big time 3:56
4Kick my ass 4:59
5Six foot Town 3:47
6Holy Water 4:17
7Saved 4:52
8Real world 5:05
9Save a horse (ride a cowboy) 3:20
10Drinkin' 'bout you 2:54
11Love train 3:47
12Deadwood mountain 5:11
13Live this life5:33

Besetzung

Drums - Wayne Killius, Brian Barnett, Owen Hale, Steve Brewster
Keyboards - Michael Rojas, Dennis Burnside
Bass - Matt Pierson, Duncan Mullins, Justin Tocket
Electric Guitar - Adam Shoenfeld
Acoustic Guitar - John Rich
Fiddle, Banjo - Jonathan Yudkin
Steel Guitar - Mike Johnson
Mandolin, Harp - Jonathan Yudkin
Additional Background Vocals - Gretchen Wilson, Jon Nicholson, Martina McBride

Produzenten: Big Kenny, John Rich & Paul Worley
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger