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Aereogramme

Seclusion

Info Musikrichtung: Epic Post-Rock VÖ: 20.09.2004 (Undergroove / Rough Trade) Internet: http://www.aereogramme.com

Der Opener „Inkwell“ kann beim ersten Hören dem einen oder anderen zunächst die Bleiche ins Gesicht treiben. Derart eingängig und poppig kamen die Schotten bisher nicht daher. Die Anspannung fällt aber schon beim Auftakt von „Dreams And Bridges“. Zusammen mit „The Unravelling“, dem eindeutigen Höhepunkt dieses zunächst als EP geplanten Albums.

Aereogramme lehnen vor allem in „The Unravelling“ an der Balustrade zu allen seelischen Abgründen, trotzen dem Anblick und schaffen surreale Klangwelten, die den Zuhörer zwischen Freudentränen der Schönheit und Schreien der Grausamkeit förmlich zerreißen. Diese Gegensätzlichkeit wird noch verstärkt, wenn Craig B.’s klare, helle Stimme den einzigen Gegenpol zur dunklen, schweren Grundstimmung bildet. Oft verliert sich jeglicher strukturelle Aufbau und der reine Klang nimmt den ganzen Raum ein. Stellenweise schimmern immer wieder hoffnungsvolle, zerbrechliche Momente durch, die aber auch tief in der Melancholie stecken. Mit „Lightning Score“ haben Aereogramme auch noch ein Flaming Lips Cover mit auf das Album gepackt, das wie auch „Inkwell“ nicht unbedingt hätte sein müssen.

Zusätzlich hat Bandfreund Stephen Morrisson noch die Regie und Produktion eines Kurzfilmes übernommen, der nach einer Idee von Craig B gedreht wurde und in zwei Versionen zu sehen ist - einmal mit „Dreams und Bridges“, das andere mal mit „Alternate Score“ unterlegt. Das aufwändigeVideo beeindruckt mit wunderschönen Bildern und einer intensiven Steigerung bis hin zum blutigen Ende.

Seclusion beweist, dass eine Band wie Aereogramme nicht wirklich enttäuschen kann. Die Schotten haben seit jeher eine eigenständige und unheimlich interessante Art Musik zu machen, die sie hier noch ein Stück weiterentwickelt haben. Auf zwei Songs hätte man meiner Meinung nach durchaus verzichten können, doch reichen vier derart geniale Songs dazu aus, das Album zu einem absoluten Meisterwerk zu machen.

Kevin Kirchenbauer