Reviews
Invocation
Info
Musikrichtung:
World Music
VÖ: 28.4.2014 (Agogo Records) Gesamtspielzeit: 41:31 Internet: http://www.gabrieleposo.com/ |
Gabriele Poso wurde 1978 auf Sardinien geboren.
Mit Musik aufgewachsen, entwickelte er Interesse an der Gitarre und später vorwiegend an der Perkussion. So startete er 1998 ein Studium der ’Afro-Cuban Percussion’ in Rom und vertiefte seine Kenntnisse und Fähigkeiten vor Ort, als er 2001 nach Puerto Rico umzog.
Ein weiteres Studium erfolgte anschließend auf Kuba.
Nach den Studioalben From The Genuine World und dem bisher letzten aus 2012, Roots Of Soul ist dieses nun der dritte Streich.
Alle zwölf Stücke der CD wurden von Poso produziert, arrangiert, komponiert, aufgenommen und gemixt. Darüber hinaus stammen Gesang und alle Instrumente auch von ihm persönlich.
Dieses sozusagen in kompletter Eigenregie eingespielte Album entstand in den Sottoilcampanile Studios in Lecce, Italien und im Studio Audiosound in Berlin, wo auch der abschließende Mix erfolgte.
Zwar klingt immer wieder die lateinamerikanische Variante der Perkussion durch, aber was letztlich fehlt, ist das gewisse Feuer, das Bands wie Olodumverbreiten.
Diese ungezügelte Stimmung wird bei dieser Platte allenfalls angedeutet und ist in gemäßigter Form höchstens Bestandteil.
So dürften diese eher sanften Klänge, auch durch breitflächige Keyboards und zurückhaltend eingesetzte Gitarren noch ergänzt und insofern einer Art Weichspülung unterzogen, vielmehr für stressgeplagte Seelen in Lounge Bars herhalten. Im dritten Track höre ich doch tatsächlich, die der Progatonist singt Oh Jingo, das lehnt sich doch so offensichtlich an den Song von Santana an, so dachte ich zunächst, bis er sich dann doch als dieser entpuppt. Jin-Go-Lo-Ba, dieses Feuerwerk an Perkussion in der Originalversion von Babatunde Olatunji, das selbst bei Santana bereits weniger scharf gewürzt war, stellt sich hier nun als fast schon schlabbrig vor, da brennt gar nichts mehr, vielmehr verführt das eher zum Schlafen, na ja, oder zum Entspannen.
Diese Atmosphäre ist schon fast symptomatisch für die ganze Platte, wäre da nicht zum Beispiel das sechste Stück, das endlich einmal dahin führt, wo man Musik mit perkussiver Ausrichtung vermuten würde. Zwar findet auch hier nicht eine große Vielseitigkeit und Abwechslung statt, doch brennt dann doch ein wenig Feuer, leider aber nur gut zwei Minuten.
So ist dann, bleibt man in Brasilien, am ehesten eine seichte Variante des Bossa Nova als Vergleich heranzuziehen.
Alles in Allem ist diese Musik mit Sicherheit keine schlechte, die Arrangements wirken gut durchdacht, und nett anzuhören ist es auch, doch das, was fehlt, sind umgesetzte Leidenschaft, Ideenreichtum und Abwechslung, am besten durch Inspiration ‘von außen‘, was für mich bedeutet, die nächste Platte nicht im Alleingang, sondern mit anderen Musikern zusammen einzuspielen, so wie es auf der für mich viel besseren Platte Roots Of Soul der Fall war.
So fehlen hier weitestgehend Reibung und Spannung, die sich daraus entwickeln können, alles fließt oft einfach nur, aber – wie gesagt, das Meiste gut für gestresste Seelen, und das eine oder andere unbeschwerte Tänzchen wird man sicher auch aufs Parkett bringen können.
Trackliste
Ohne Einzeltitel
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |