Reviews
Mannsverk
Info
Musikrichtung:
Prog-Rock
VÖ: 28.03.2014 (Karisma Records / Soulfood) Gesamtspielzeit: 54:37 Internet: http://www.brimstone.no |
The Brimstone Solar Radiation Band heißt jetzt nur noch Brimstone. Und man würde am liebsten den Werbeslogan „sonst ändert sich nix...“ in den Mund nehmen. Glücklicherweise hat man nur seinen Namen zusammen gedampft. Vielleicht fühlt sich die Band ihrer „Jugendzeit“ entwachsen. Doch die übersprudelnde Spielfreude und die Schlitzohrigkeit hat man sich glücklicherweise bewahrt. Mannsverk ist eine gar spaßige Veranstaltung. Die Art wie das Quartett mit ihren Einflüssen aus Prog, Art- und Jazzrock sowie Psychedelic jongliert reißt einfach mit. Mich würde nicht wundern, wenn Bigelfs Damon Fox die Band heimlich im Kämmerlein für ihre Lockerheit beneidet.
Dabei startet die Platte noch recht zaghaft mit dem recht modern blubbernden „A Norwegian Requiem“, das atmosphärisch an eine Mischung aus Archive und dem letzten Soloalbum von Steven Wilson erinnert. Doch spätestens wenn sich das Schlagzeug jazzig überschlägt und der lebendige Gesang vollends aufblüht, fühlt man sich auf eine seltsame Art und Weise fasziniert. In der folgenden Spielzeit macht es einem die Band allerdings leichter, was vor allem an den immer wieder vorzufindenden, tollen Melodiebögen liegt. Auf instrumentaler Seite flacht das Niveau allerdings keinesfalls ab. Doch schaffen es Brimstone, ihren Spieltrieb in feine Songs mit Pfiff zu übertragen.
Da trifft nervöser Jazz-Rock auf poppige Schmeichelei („Voodoo“), man spielt lässig die Retro-Prog-Karte aus, ohne nur eine Sekunde altbacken zu klingen („Flapping Lips at Ankle Height“) oder man tänzelt entspannt durch einen knappen Dreiminüter („The Fixed Wheel“). Spätestens mit dem überlangen „Sjø & Land“ machen einen die Norweger darauf aufmerksam, dass man sich musikalisch schwer von den späten 60ern/frühen 70ern angezogen fühlt, was man angesichts der floydigen Atmosphäre kaum überhören kann. Durch das ganze Album ziehen sich auch immer kleine Referenzen an die Altvorderen wie Camel oder Yes. Doch wenn es so frisch und unverbraucht klingt wie hier: warum nicht?
Mit dem stellenweise fast hymnisch anmutenden „This is the Universe“ endet ein ziemlich spannendes und vor allem unterhaltsames Prog-Album, auf dem nicht nur der Kopf, sondern auch der Bauch regiert. Zeitgemäß und doch den Wurzeln treu - das schafft nicht jeder. Brimstone schon. Empfehlenswert!
Mario Karl
Trackliste
1 | A Norwegian Requiem | 6:27 |
2 | Rubberlegged Man | 5:46 |
3 | Voodoo | 6:21 |
4 | Flapping Lips at Ankle Height | 6:13 |
5 | The Fixed Wheel | 3:09 |
6 | The Giant Fire | 4:28 |
7 | Sjø & Land | 12:19 |
8 | This is the Universe | 9:54 |
Besetzung
Øyvind Grønner (Keybords, Gesang)
Thomas Grønner (Schlagzeug)
Truls "Biff" Eriksen (Bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |