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Berlin Comedian Harmonists

Die Liebe kommt, die Liebe geht

Info Musikrichtung: Vokalmusik / A-cappella VÖ: 11.04.2014 (Deutsche Grammophon) Internet: http://www.berlin-comedian-harmonists.de/ http://www.deutschegrammophon.com http://www.comedian-harmonists.de

Die Jahre ab 1933 waren bekanntermaßen für Deutschland nicht gerade förderlich: neben einer naturwissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Verarmung kam es auch zu einer künstlerischen Ausdünnung. Die Geschichte der Comedian Harmonists (1927-1935) ist ein gutes Beispiel für diese Zeit: drei der sechs Mitglieder der „Beatles der Dreißigerjahre“ waren „Nichtarier“, und somit wurde die damals sehr erfolgreiche Gruppe leider von der oberen Führung kurzerhand in zwei Teile zerlegt.

Zum 70. Geburtstag der Comedian Harmonists gründeten sich 1997 die Berlin Comedian Harmonists anlässlich eines Theaterstücks über ihre Namensvettern; im gleichen Jahr, in dem auch der vielbeachtete Film über die erste A-cappella-Boygroup Deutschlands entstand. Nun, nach über 15 Jahren, erscheint ein neues Album des Sextetts erstmals bei der Deutschen Grammophon (kann es ein passenderes Label geben?). Die Liebe kommt, die Liebe geht heißt es und ist - natürlich - eine große Verneigung und Ehrerbietung auf die originären Comedian Harmonists. „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Wochenend und Sonnenschein“ erinnern somit gekonnt an die Dreißiger Jahre und lassen den Flair der damaligen Zeit erneut erblühen. Vermissen kann man unter den Klassikern des Originals sicherlich „Ein Freund, ein guter Freund“ und „Ich wollt’ ich wär’ ein Huhn“, welche man sich aber vielleicht für ein folgendes Album aufgehoben hat (warum auch gleich zu Anfang das ganze Pulver verschießen?).

Über 80 Jahre sind mittlerweile seit der Bandgründung der Comedian Harmonists vergangen, und diese Wiederauferstehung bzw. Neuerfindung des Sextetts ist durchaus gelungen, Die Liebe kommt, die Liebe geht macht zumindest Lust auf ein Liveerlebnis dieser Gruppe. Und keiner der sechs Originalmitglieder, welche glücklicherweise alle den Schrecken des zweiten Weltkriegs überlebt haben, wird sich angesichts dieser gelungenen Hommage ihres Schaffens wohl im Grabe umdrehen, sondern würde wohl im Gegenteil höflich applaudieren. Und dem schließe ich mich hiermit an!

Jürgen Weber