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Son of the Kraut – The next generation

Info Musikrichtung: New Psychedelic Rock / New Art Rock / Electronic VÖ: 15.02.2014 (Sireena / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 72:54

Mit Jazz Kraut und Live Kraut sowie natürlich auch der einen oder anderen Veröffentlichung von verschollenen oder vergessenen Original Alben aus dem weiten Feld des Krautrockbereichs der späten 60er und 70er Jahre legt Sireena mit Son of Kraut – The next generation nun ein Experiment hin.
Mit diesem Sanpler stellt das Label 12 Songs von 12 Bands aud den 90er und 00er Jahren vor, die es in der Tradition des Krautrock sieht. Der Einstieg ist sehr geschickt gewählt, denn das von weltmusikalischen Rhytmen und epischen Gitarren betonte “Lock in“ stammt von der Band Ear Trabsport, welche von Dieter Serfars Mitte der 90er gegründet wurde. Selbiger war auch schon an einem Pionieralbum des Krautrocks beteiligt, Amon Düül II´s Phallus Die.
Weiter wird natürlich auf The Perc meets the hidden Gentelman zugegriffen, welche sich mit Ihrem DIY Sound der frühen 80er deutlich auf den Krautrock bezogen. Das hier ausgewählte “This Moon of Both sides“ Ihres Erfolgalbums Lavender würde ich hingegen wieder eher dem Art und Progrock englischer Prägung zurechnen.
Deutlich dem Kraut zuzurechnen sind sicher Space Debris, die inzwischen zwar auch schon ein wenig mehr dem Psychedelic zugewandt sind, sich jedoch damals wie heute ganz sicher auf den Krautrock der rauen Sorte bezogen.
Irgendwo in der Mitte liegen wohl Electric Orange. Die verrückten Aachener vermischen deutlich an die 70er erinnernde elektronische Klänge mit treibenden Bässen und Sounds aus Psych und Stoner zu einer ganz eigenen Mischung.
Die ebenfalls vertretenen Artrocker von RPWL mit ausgerechnet einem Ihrer ausgefeiltesten Songs “World through my eyes“ rechne ich nun wieder eher dem New Art Rock zu. Ihre unverhohlene Verbindung zu Pink Floyd der 70er Jahre deutet weniger auf Kraut hin, wobei einige spätere Krautbands die Floyd ja auch als Inspiration aufzählten, also passt es dann doch wieder.
Sankt Otten beziehen sich mit Ihren Keyboard du Sequenzer Sounds sehr deutlich auf Tangerine Dream, Klaus Schulze und auch ein wenig Pink Floyd, das die Verbindung schon wieder deutlicher wird.
Le Mur und Tarwater stellen eher moderne Varianten dar. Letztere spielen einen Sound der irgendwie aus dem Gothic in den Artrock gewandert ist.
Abgeschlossen wird mit dem Panzerballett welches mit seiner harten Mischung aus Hardrock, Jazz und Experimentalmusik den Kreis wieder schließt.

Insgesamt trifft die Bezeichnung Kraut nicht immer, und das ist wohl auch gar nicht der Ansatz. Sireena hat hier 12 erstklassige Songs zwischen Prog, Kraut, Art und Psychedelicrock versammelt die interessierte Neueinsteiger ebenso begeistern wird wie alte Hasen.
Eine Zusammenstellung die man immer wieder mal herauskramen und deren knapp 80 Minuten man immer wieder in vollen Zügen genießen wird.

Wolfgang Kabsch