Reviews
Live at Aachen Open Air Festival 1970
Info
Musikrichtung:
Blues Rock / Rock / Progressive
VÖ: 28.02.2014 (Sireena / Broken Silence) Internet: http://www.sireena.de |
Mit Live at Aachen Open Air, einem vollständigen Livedokument der Keef Hartley Band veröffentlicht Sireena ein in mehrerer Hinsicht historisch bedeutendes Werk.. Fangen wir mit den nicht nur auf die Band bezogenen an.
Diese Aufnahme stammt von einem bedeutenen Festival, welches 190 stattfand und auf dem die Keef Hartley Band neben Pink Floyd, Deep Purple, Edgar Broughton Band, T-Rex, Kraftwerk, Tyrannosaurus Rex, Van der Graaf Generator und anderen großen oder später noch groß werdenden Bands der 70er Jahre auftrat. Von diesem Event existieren keine offiziellen Mittschnitte, es gibt jedoch u.a. von Pink Floy einen Bootleg Ihres Auftritts bei diesem Festival.
Zur Band selbst: Schlagzeuger Keef Hartley, zuvor unterwegs mit Jazzer John Mayall, gründete die Band 1968, der er zusammen mt Sänger, Gitarist und Songschreiber Miller Anderson sowie Basser Gary Thain vorstand. Mit einer Vielzahl von wechselnden Muikern, darunter auch Größen wie Barbara Thompson, Mich Taylor und eben John Mayall entwickelten sie eine Mischung aus Rock und Jazz sowie Blues, den Sie auf ausgedehnten, teils auch progressiv veranlagten Songs ausbreiteten.
Bei dem Auftritt in Aachen wurden sie durch die Bläser Dave Caswell und Lyle Jankins verstärkt.
Die vier damals gespielten Songs laufen fast 70 Minuten und starten mit dem jazzigen und Bläserorientiertem >i>“You can´t take it with you“. Das folgende fast 15 Minuten lange “The Time is near“ zeigt dann nach erneut Jazzrockigem Einstieg das die brillianten Instrumentalisten auch ein schwer rockendes Gitarrensolo beherschten welches dann in eine blueseige Passage überwechselt, langsam treibender Bass, jazziges Schlagzeug und ein sich langsam hochschraubendes Gitarrensolo. Auch die Progelemente sind hier durchaus spürbar.
Die halbstündige “Halfbreedsuit“ bietet dann einnen Ritt durch das komplette musikalische Spektrum der Band. Ein funk-rockger Einstieg aus Bass und Schlagzeugsolo gleitet schnell in rockige , mit Bläsern versetzte Passagen über. Auch hier wird man durch Gitarrensolo und Bläserinfernos gejagt. Die Wechsel zwischen Blues, Rock und Jazz sind fließend und die knappe halbe Stunde vergeht im Flug.
Ein musikalisch wertvolles Tondokument. Was die Tonqualität betrifft: es handelt sich hier um eine Aufnahme die illegal mit vier Mikrophonen die an Eisenstangen der Bühnenüberdachung angebracht waren gemacht wurde. Diese wurde direkt auf Kassette gebannt.
Die hier vorliegende Aufnahme wiederum stammt von einer Kasette mit diesem Mterial, welche in privaten Besitz vor sich hin schlummerte, entdeckt und nun remastert auf diese CD gebannt wurde. Die Soundqualitöt ist für diese Herkunft überraschend gut, jedoch sollte der Hörer kein Hifi erwarten. Die Bässe sind dumpf und wenig druckvoll, die Bläser kommen ein wenig aus dem Hintergrund, ebenso ist der Gesang eher in der zweiten Reihe zu finden. Die Sologitarre hingegen spielt sich laut und klar in den Vordergrund. Wer einige Livedokumente der frühen 70er von Pink Floyd oder anderen Bands kennt, hat in etwa eine Vorstellung vom Sound.
Doch Dank der mitreißenden Musik ist das (fast) zweitrangig.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | You can´t take it with you | 9:08 |
2 | The Time is near | 14:15 |
3 | Halfbreed Suit | 29:34 |
4 | Think it over | 15:03 |
Besetzung
Miller Anderson: Gesang, Gitarre
Gary Thain: Bass
Dave Caswell: Trompete
Lyle Jankins: Saxophon, Flöte
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |