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Veronika Harcsa – Bálint Gyémánt

Lifelover

Info Musikrichtung: Jazz, Singer/Songwriter VÖ: 28.03.2014 (Traumton Records / Indigo) Gesamtspielzeit: 52:26 Internet: http://harcsaveronika.hu http://www.traumton.de

Veronika Harcsa gehört in ihrer Heimat Ungarn zu den ganz großen Stimmen des Jazz, ist aber mit ihrer Band Bin-Jip auch in experimentelleren Elektronikgefilden unterwegs. Für das Album Lifelover hat sie sich mit dem Gitarristen Bálint Gyémánt zusammengetan, der ebenfalls bei Bin-Jip tätig ist. Herausgekommen ist dabei jedoch ein sehr intensives akustisches Album, das alleine von der Gitarre und der Stimme lebt.

Dies weckt natürlich sofort Assoziationen zu ähnlichen Formationen wie die genialen Tuck & Patti oder Friend'n Fellow, und doch ist der Sound der beiden sehr eigenständig. Dies liegt vordergründig am Gesang von Veronika Harcsa, die mit ihrem ganz eigenen Timbre und ihren nicht immer sofort eingängigen Melodielinien begeistern kann. Denn hat man sich in die Musik eingehört erkennt man die fein strukturierte Gestaltung dieser Melodien. Hier zeigt sich eine Nähe zur Mathematik, ein Studium, das Veronika Harcsa zunächst begann bevor sie zum Gesang wechselte. Trotz dieser Strukturierung ist der Gesang enorm emotional ausgelegt, was sicherlich auch von ihren Texten herrührt. Daneben ist aber das Gitarrenspiel von Bálint Gyémánt mindestens ebenso wichtig für den gemeinsamen Sound des Duos. Er spielt fast schon kühl und sehr klar seine Begleitungen und legt damit einen perfekten Gegensatz zum emotionalen Gesang. Und das passt bestens zusammen. Bálint Gyémánt ist ein fantastischer Gitarrist der mit wenigen Mitteln sehr viel erreicht. Die beiden haben bewusst darauf verzichtet mit vielen Oberdubs zu arbeiten. Ab und zu ein Loop und das war es dann auch fast schon. So entsteht ein sehr durchsichtiger Sound der zwei brillante Musikschaffende zeigt.

Lifelover ist sehr überzeugend. Hier zeigt sich, dass Gitarre und Stimme genügen, um gute Songs zum Leben zu erwecken. Dies gelingt Veronika Harcsa und Bálint Gyémánt in spannender Art und Weise. Faszinierendes Album!

Ingo Andruschkewitsch