Reviews

Jimi Goodwin

Odludek

Info Musikrichtung: Singer / Songwriter VÖ: 21.03.2014 (Heavenly / Pias) Gesamtspielzeit: 42:33 Internet: http://www.jimigoodwin.com

Manchester ist nicht nur Heimat zweier weltbekannter Fussball-Clubs, auch musikalisch hat die 500.000 Einwohner Stadt im Norden Englands so einiges zu bieten.

Der ehemalige Frontmann der `Doves`, Jimi Goodwin, bildet da keine Ausnahmen. Hat er vorher bereits vier Alben mit seiner Band veröffentlicht, so präsentiert er uns nun sein lange erwartetes Debütalbum mit dem Titel Odludek.

Goodwin verbindet Folkrock und HipHop-Beats mit einer guten Prise Stoner Rock…na wenn da mal nicht für jeden etwas dabei sein könnte?! Gesanglich bewegt Jimi Goodwin sich in recht ruhigen Gefilden, macht jedoch auch auf seine recht wandlungsfähige Stimme aufmerksam.

Odludek beinhaltet sämtliche Ideen, die Goodwin in den letzten Jahren mit sich herumgetragen hat, jedoch als Mitglied der `Doves` nie so wirklich verarbeiten konnte. Das die Produktion des Albums zumindest soundmäßig unter einem recht guten Stern steht, kann man damit begründen, dass Dan Austin, der sich bereits für Produktionen von den `Pixies` oder auch den `Doves` verantwortlich gefühlt hat, seine Finger mit im Spiel hatte.

Fängt das erste Stück der Scheibe, “Terracotta Warrior“ direkt einmal mit einem fast unerträglich monotonen Grundakkord an, der einen schon zur Stop-Taste rennen lässt, so schafft es Goodwin aber gerade noch im richtigen Moment stimmlich einzusetzen…und nach einer fast endlos erscheinenden geschlagenen Minute gibt’s dann sogar noch eine Melodie als Entschädigung oben drauf! Ich sag mal so, sehr experimentell…mal sehen was uns da noch so erwartet!

Aber auch die folgenden Stücke sind wohl eher was für hartgesottene Fans bzw. einen erlesenen Kreis an Musikverrückten, denen Experimente heutzutage zu kurz kommen. “Didsbury Girl“ kann man ruhig als sehr „erschlagend“ bezeichnen und bei “Live Like A River“ kommen dann die Fans des Stoner Rocks auf ihre Kosten…aber irgendwie alles mit angezogener Handbremse!
Irgendwann kommt dann auch der nötige Schwung in Jimi Goodwin und seine Gesangsparts beginnen einen langsam zu erreichen und gelegentlich sogar auf seine experimentelle Reise zu begleiten.

Leider ist jedoch spätestens nach dem noch recht melodischen Trinkersong “Oh Whiskey! Recall” schon wieder sämtlicher Elan verflogen und Odludek gleitet langsam aber sicher in Richtung großes, aber leises Finale. Mit dem Ausreißer “Panic Tree“ lässt er mich dann noch mal im positiven Sinne die Augenbraue hochziehen, mag es an meiner Vorliebe für irisch angehauchte Musik liegen!

Also Fans dürfen und werden bestimmt zugreifen, bei allen Anderen habe ich die Befürchtung, dass Jimi Goodwin nicht wirklich verstanden wird…mir ging es zumindest so!

Ob es ein einmaliger Ausflug auf Solopfaden ist bleibt abzuwarten, dauert doch die kreative Pause der `Doves` mit nun bereits vier Jahren schon verdächtig lang!

Jens Helbing