Reviews

Asia

Gravitas

Info Musikrichtung: Soft Prog VÖ: 21.03.2014 (Frontiers / Soulfood) Gesamtspielzeit: 49:37

Wie viele Bands leiden Asia unter dem Fluch früherer Erfolge. Gleich mit dem Debüt hat die Band 1982 die Latte in eine dermaßen schwindelerregende Höhe gehoben, dass sie sie kaum jemals wieder überspringen wird. Auch Gravitas ist in dieser Perspektive ein Album der Ebene.

Lassen wir diese Messlatte aber einmal beiseite, steht uns mit Gravitas ein Album gegenüber, das die Zugänglichkeit des AOR mit dem Anspruch des Progressive Rocks vermählt. Und das heißt in diesem Fall nicht, dass sich Simpel-Refrains mit instrumentalen Soloexzessen abwechseln. Im Gegenteil, wenn es an dem Album etwas zu bemängeln gibt, dann das Fehlen dieser plakativen Ear Catcher.

Bestes Beispiel ist der gut achtminütige Titelsong, der nach einem langen elegischen Intro ruhig bleibt und dabei eine friedlich das Gemüt erhebende Atmosphäre schafft; eine fast meditativ genussvolle Fahrt, die gerade vom Verzicht auf Höhepunkte lebt, die die Aufmerksamkeit punktuell binden würden.

Zwar gibt es auch auf Gravitas eine flotte Asia Pop-Nummer wie „I would die for you“, sowie das moderat druckvolle „Nyctophobia“. Die Stärken des neuen Albums liegen aber eindeutig bei den ruhigen Nummern. Eins der Highlights ist die Gänsehautballade „The closer I get“, die erst einmal ganz Band untypisch mit Piano und Schlagzeug einsetzt und das weitere Keyboardarsenal in der Garage lässt.

Reif und gut abgelagert, wie ein edler Rotwein, den man dazu gut genießen kann.

Norbert von Fransecky