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Reviews

David Chevallier

Dowland - A Game of Mirrors


Info

Musikrichtung: Alte Musik, Jazz

VÖ: 14.03.2014

(Carpe Diem Records [CD-16302] / Harmonia Mundi)

Gesamtspielzeit: 53:53

Internet:

http://www.lesonart.com/
http://anne-magouet.pagesperso-orange.fr/
http://www.carpediemrecords.com

Carpe Diem Records ist bekannt dafür, eher ungewöhnliche Projekte zu veröffentlichen. Und in diese Kategorie gehört sicherlich auch Dowland - A Game of Mirrors des Jazzgitarristen David Chevallier. Ja, richtig gelesen, Jazzgitarrist. Was nach einem Sakrileg klingen könnte entpuppt sich als eine faszinierende Neuinterpretation der Werke John Dowlands, die man so sicherlich noch nicht gehört hat und dadurch ganz neue Akzente geben. Natürlich ist man so einiges gewohnt. Man denke nur an die mäßig gelungenen Dowland-Interpretationen von Sting. Da liegt der Vergleich mit Joel Frederiksen und seinen feinen Nick Drake Adaptionen doch deutlich näher auch wenn David Chevallier sich der alten Musik angenommen hat und in die Neuzeit bringt und nicht umgekehrt.

Für Dowland - A Game of Mirrors hat sich David Chevallier zwei großartige Musiker mit ins Boot geholt. Zum einen Bruno Helstroffer an der Theorbe, zum anderen seine Partnerin, die Sopranistin Anne Magouët, die er bei seinem letzten Projekt „Gesualdo variations“ kennen gelernt hat. Und beide haben auf brillante Weise verstanden, worum es David Chevallier bei diesem neuen Projekt geht. Nicht um historisch genaue Wiedergabe der Titel, daher auch die Nutzung einer Theorbe und keiner Laute, sondern um die Möglichkeit, die Lieder zu einem ganz neuen Leben zu erwecken. Basis sind dabei immer die Dowland-Kompositionen, die dabei jedoch - wie man es aus dem Jazz kennt - dann immer wieder überarbeit und verändert werden. Und das gelingt den drei Musikern in bedrückender Schönheit. David Chevallier ist ein fabelhafter Gitarrist und spielt bei einem Stück, "Clear or Cloudy" auch selbst Theorbe. Sein Gitarrenton ist sehr klar und inspiriert. Daneben weiß Bruno Helstroffer mit seinem Theorbenspiel einen gelungenen Gegenpart zu legen, ohne dass man gegeneinander musiziert, sondern miteinander Zwiesprache hält und sich gegenseitig zu höchst inspiriertem Spiel treibt. Dies ist auch klanglich - wie von Produzent Jonas Niedertadt gewohnt - perfekt eingefangen. Die Abbaye de Noirlac in Bruère-Allichamps (Frankreich) hat ganz offensichtlich zu einer sehr entspannt kreativen Stimmung beigetragen, denn auch Anne Magouët singt auf allerhöchstem Niveau mit klarer Sopranstimme und thront so über den Instrumentalisten. Sie erweckt diese Lieder zu neuem Leben. Höhepunkt ist meines Erachtens "Come again", auch wenn eigentlich alle Stücke in diese Kategorie fallen. Und falls jemand das erste Stück, "The Willow song" nicht kennt, der darf sich beruhigt zurücklehnen. Es ist kein unentdecktes Lied von John Dowland, sondern ein Text von William Shakespeare in einer Melodie eines unbekannten Komponisten, den David Chevallier neu arrangiert hat und der sich wunderbar in das Programm einpasst.

Dowland - A Game of Mirrors ist bestens gelungen. Die 'Hybridform' zwischen Jazz und Renaissance wird von den drei Musikern um David Chevallier sehr durchdacht und auf technisch und musikalisch höchstem Niveau dargeboten. Sehr empfehlenswert!



Ingo Andruschkewitsch

Trackliste

1The Willow song (Shakespeare / Trad. /Chevallier)5:16
2Clear or Cloudy (Dowland)2:41
3Flow my tears (Dowland /Arr. Chevallier)5:59
4Can she excuse (Dowland /Arr. Chevallier)6:01
5Come again (Dowland /Arr. Chevallier)6:23
6I saw my lady weep (Dowland /Arr. Chevallier)8:30
7Come away (Dowland /Arr. Chevallier)4:02
8All ye, whom Love or Fortune (Dowland /Arr. Chevallier)7:13
9The lowest trees have tops (Dowland /Arr. Chevallier)3:35
10In darkness let me dwell (Dowland)4:13

Besetzung

Anne Magouët: Sopran
David Chevallier: Gitarre, Theorbe
Bruno Helstroffer: Theorbe
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger