Reviews

Diverse: Pork Pie

The Spirit of Ska; Silver Jubilee Edition

Info Musikrichtung: Ska VÖ: 31.01.2014 (Pork Pie / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 66:16 Internet: http://www.porkpieska.com

Silver(?) Jubilee heißt doch eigentlich 25(!)-jähriges, wird sich der eine oder andere verwirrt fragen, wenn er sieht, dass sich die Beiträge auf diesem Sampler auf den Zeitraum von 2009 bis 2014 beschränken. Das Rätsel lässt sich leicht lösen. Bereits 1999 und 2009 sind Sampler mit dem Titel The Spirit of Ska erschienen, die die ersten beiden Dekaden des Berliner Labels abgedeckt haben.

Ob Pork Pie hier ihr ganzes Labelprogramm der letzten fünf Jahre vorstellen, oder nur die Highlights, ist dem sehr dünnen Booklet nicht zu entnehmen. Das übrigens sorgt dafür, dass wir es hier nicht mit einer wirklichen Jubiläums-CD zu tun haben, sondern eher mit einem akustischen Werbeflyer zum Verlagsprogramm. Aber gerade als solcher lohnt er sich.

…was sich auch in der MAS nachlesen lässt. Denn bis auf drei Alben, wurden sämtliche Veröffentlichungen, von denen die präsentierten Stücke stammen, bereits bei uns besprochen, oder werden es in im Falle von Distemper in Kürze. Das uns sehr freundlich mit Promos versorgende Label hat uns nur bei Blechreiz, der ersten Dallax und Skaos kurz gehalten – letztere kommt wohlmöglich noch, da sie einen VÖ-Termin im Jahre 2014 hat.

Und in sämtlichen(!) Fällen haben die Pork Pie Alben gute bis sehr gute Noten eingefahren. Bei einem schnellen Durchklicken habe ich in unserem Archiv mehrere 18-Punkte-Reviews gefunden und kein Album, das unter die 14 Punkte gerutscht ist – egal ob das der weiche elegante Sound von Yellow Umbrella ist, der russische Skacore von Distemper, das flotte „Friday Night, Saturday Night“ mit seinem latenten Wham!-Flair, die Two Tone mäßigen Mr. Review, das leicht balkanisierte „Endbahnhof Rudow“, Dallax mit ihrem punkigen Ansatz, oder das humorvolle „Mein Freund Der Psychopath“. Tommy Tornado zeigt mit seinen beiden Beiträgen, welches Spektrum eine Band alleine abdecken kann. Während es sich bei „In this Time“ um ein von Trompeten dominiertes relaxtes Instrumental handelt, ist „Pempelem“ (Nomen ist omen) eine reine Fun-Nummer.

Also: Auch wenn die Aufmachung zu wünschen übrig lässt (Die 10 Years Jubilee Edition verfügte noch über ein fettes 20-seitiges Booklet, um jede Band kurz vorzustellen.), ist der Sampler möglicherweise – selbst bei geringem Preis(?) – eine teure Sache. Denn der Einkaufszettel dürfte nach dem Anhören gut gefüllt sein.

Ich freue mich jetzt schon drauf, den Sampler zum goldenen Label-Jubiläum zu besprechen - und vor allem, all die Alben, die bis dahin auf Pork Pie erscheinen werden.

Norbert von Fransecky