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Musikrichtung:
Deutscher Pop
VÖ: 18.08.2003 (Tapete Records) Gesamtspielzeit: 49:00 |
Falls es eine Liste mit Begriffen gäbe denen ein Negativimage anhaftet, das Wort "Montag" wäre garantiert auf den vorderen Plätzen mit dabei.
Montag - dies bedeutet verschwollene Augen, Kopfschmerzen, Trübsal und schlechte Laune. Doch man tut diesem Tag unrecht, es gibt nämlich auch Menschen die ihn zu schätzen wissen und da meine ich nicht nur die Millionen Mütter unter uns, die einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen, wenn ihre Sprösslinge nach einem erfüllten Wochenende wieder durch die Schultore marschieren.
Einen Beitrag, um diesen ungeliebten Wochentag ein wenig freundlicher zu gestalten, leisten auch drei junge Hamburger Musiker. Sie nannten sich schlicht und einfach Montag und für soviel Mut gibt es schon mal einen Pluspunkt.
Mut beweisen Julian Friedrich (Gesang, Bass, Piano), Dominik Pobot (Gitarre) und Jan Ostendorf (Schlagzeug) auch mit ihrem Musikstil - Deutscher Pop. Zwar hat sich der schlechte Ruf dank Echt und Blumfeld deutlich gebessert, doch der letzte Rest Peinlichkeit klebt noch ziemlich hartnäckig fest. Montag scheren sich aber nicht da rum und reimen munter drauflos. „Wie die Sonne untergeht - wie das alles sich dreht....schau mal wie hell - schau mal wie schnell.....“ ("Zu Besuch") und das hört sich nicht wirklich neu an. Die Texte handeln überwiegend von der Liebe und Beziehungsproblemen, wie könnte es anders sein?
Gewöhnungsbedürftig ist die Stimme von Julian Friedrich, über weite Teile klar und hell, erklimmen seine Stimmbänder die höchsten Töne, manchmal aber leicht nasal und ein paar Kiekser kann er auch nicht verhindern. Ich gebe zu, es bedurfte mehrerer Anläufe, bis ich mich mit dieser Tonlage angefreundet hatte und genauso lange hat es gedauert bis ich wirklich davon überzeugt war, dass Montag ein prima Debütalbum abgeliefert haben.
Musikalisch bewegen sich die Jungs zwischen Britpop, Softrock und einer kleinen Prise Psychedelic. Gut abrocken kann man bei "Warum sind wir so laut", beim "Ausflug" hingegen herrschen wieder die leisen Töne vor, die von Streichern begleitet werden und mit einem wunderschönen Piano-Solo enden.
Mit einem klaren, britischen Sound wird man bei "Hallo" begrüßt, das musikalisch durchaus von einem Alternative-Giganten der Insel stammen könnte.
Ein zauberhaftes Liebeslied ist der Titelsong "Gefallen", begleitet von einem sehr traurigen Flügelhorn. Vom Fernweh geplagt kann man bei "Corazon" völlig entspannt eine Weltreise antreten. Es fällt übrigens auf, dass die drei Hamburger ihre Perlen im zweiten Drittel der Cd versteckt haben.
Psychedelisch geht es bei "Super Relaxt" zu, welches einer der stärksten Songs ist. Genauso wie dieser kleine, unverschämt schöne, kitschige und zärtliche Ohrwurm "Augen zu". Man möchte bei dieser Melodie sein Herzblatt ganz fest umarmen - nein am besten gleich die ganze Welt. "Schlaf ein, Augen zu, so schön kann sterben sein." Nein - so schön kann MONTAG sein.
Jutta Hinderer
Trackliste
1 | Ruf Mich An | 4:13 |
2 | Warum Sind Wir So Laut | 3:16 |
3 | Zu Besuch | 4:20 |
4 | Ausflug | 4:55 |
5 | Hallo | 4:24 |
6 | Gefallen | 3:44 |
7 | Wofür | 4:01 |
8 | Corazon | 4:19 |
9 | Super Relaxt | 5:01 |
10 | Augen Zu | 4:00 |
11 | Ich Lieg Wach | 6:47 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |