Reviews
Samy Danger
Info
Musikrichtung:
Straßenmusik
VÖ: 14.02.2014 (Turban / Soulfire / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 36:18 |
Wem der Begriff „Straßenmusik“ nicht gefällt, der streiche ihn aus der Genrezeile und schreibe irgendwas anderes rein. Richtig passend tut eh nichts. Die Promoter versuchen es mit Blues Folk Rock Reggae Ska Latin Punk, erwähnen Partymusik, sowie afrikanische und südamerikanische Klänge. Samy Danger präsentiert sich im Bildprogramm als Mischung aus Harlekin, Stadtstreicher und Supermännchen. Solltet ihr jetzt völlig verwirrt die Stirn runzeln, habe ich den Eindruck, den Samy Danger macht, wohl einigermaßen getroffen, Mit einer Ausnahme: Ich habe noch nicht erwähnt, dass das ungeheuer sympathisch rüber kommende Album einfach Klasse ist.
Wenn ich letztlich bei der Bezeichnung „Straßenmusik“ gelandet bin, dann greift das vor allem die Attitüde auf, mit der Samy Danger auftritt. Und das wirkt so un-produziert, spontan, lebensfroh zugewandt und natürlich, dass man einfach an jemanden denken muss, der sich gerade eben erst aus einer Laune heraus entschieden hat zur Gitarre zu greifen, um rauszulassen, was gerade in ihm drin ist.
Genauer hingehört, stellt man aber schnell fest, dass das alles sehr wohl und sehr bedacht produziert und arrangiert wurde und jedes in die Händeklatschen genau dort sitzt und genauso kommt, wie das geplant war.
Wie bewusst gerade das Klatschen eingesetzt wird, zeigt „Woman“, eines der Highlights des Albums. Mit Orgel Backings und Gitarre eingeleitet, bricht es in dem Moment ins Überdurchschnittliche auf, als die Hände einsetzen, um dem Stück Akzente und Charakter zu geben.
Aber es gibt dann auch wirklich Stücke, die ein Sänger so auf der Straße präsentieren könnte. Das fröhlich entspannte, verträumt auf der Gitarre gezupfte „Brand new“ zum Beispiel, oder den simplen, aber effektiven rhythmischen Songwriter „Come on“.
Ebenfalls in die Kategorie „simpel, aber effektiv“ gehört das, allerdings stärker instrumentierte „Mama told me“, das den Begriff Rock noch am ehesten verdient. Mitreißend und sympathisch – ein weiteres Highlight.
Eigene Akzente setzen „Wake up“ mit seinen Trompetenfanfaren, „Free“ mit leichtem Latino Flair und das vor mäandernder Klangkulisse spartanisch erzählende „Champion“.
Tolle Scheibe, die hoffentlich nicht durch alle Roste fällt.
Trackliste
1 | Brand new | 3:31 |
2 | Champion | 3:49 |
3 | Gigi's Song | 3:37 |
4 | Wake up | 3:55 |
5 | Mama told you | 3:25 |
6 | Come on | 4:28 |
7 | Can't do that | 4:24 |
8 | Woman | 3:37 |
9 | Free | 2:17 |
10 | Try try try | 3:11 |
Besetzung
Lionel Wharton (Keys, Back Voc)
Murxen Alberti (Dr, Cajon)
Phil Vetter (Dr, Cajon, Klatschen)
Francisco Perez Mazon (B)
Sara Lugo (Back Voc)
Tom Lugo (Back Voc)
Max Wittmann (Trompete)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |