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Reviews

Graun, J. G. & C. H. (Löffler)

Oboenkonzerte


Info

Musikrichtung: Frühklassik

VÖ: 03.01.2014

(ACCENT / Note 1 / CD / DDD / 2013 / Best. Nr. ACC 24280)

Gesamtspielzeit: 71:32

Internet:

Xenia Löffler
Batzdorfer Hofkapelle

GEBRÜDER GRAUN

Wer in der Alten Musik-Szene "Oboe" sagt, wird in vielen Fällen zugleich Xenia Löffler meinen. Ihre Diskographie als Solistin wie als Ensemblemitglied - u.a. in der Akademie für Alte Musik Berlin - ist derart umfangreich, dass diese Assoziation mehr als nahe liegt und auch Pult-Stars wie John Eliot Gardiner für solistische Aufgaben gerne auf die gebürtige Erlangerin zurückgreifen. Diese aber gibt sich weder mit solchen Lorbeeren, noch mit dem altbekannten Repertoire zufrieden, sondern ist in den Archiven stets auf der Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen und Trouvaillen. Gemeinsam mit dem Konzertmeister der Batzdorfer Hofkapelle ist sie diesmal erneut in der Privatbibliothek des Komponisten Pisendel fündig geworden, die heute in der sächsischen Landesbibliothek aufbewahrt wird.

Reich vertreten sind darin Werke, die vermutlich aus der Feder der Gebrüder Graun stammen oder diesen jedenfalls früher zugeschrieben wurden. Die exakte Zuordnung erweist sich oft als schwierig: Die Werke der Geschwister Johann Gottlieb (1702-1771) und Carl Heinrich Graun (1703-1759) sind stilistisch praktisch nicht zu unterscheiden. Da beide aber als Stil-Ikonen galten und ihre Musik weite Verbreitung fand, wurden ihnen zudem immer wieder auch Stücke andere Komponisten wie Johann Christoph Förster oder Johann Baptist Georg Neruda zugeschrieben. Das Etikett "Graun" galt dabei offenbar nicht nur Pisendel als eine Art Gütesiegel, das indes die Forscher unserer Tage vor einige Rätsel stellt.

Der Hörer kann mit solch einer Verwirrung naturgemäß am besten leben, denn er wird sie kaum erlauschen können. Die Musik zeichnet sich stets durch eine eingängige Thematik aus, die in den Ecksätzen arabeskenhaft verarbeitet, in den Mittelsätzen hingegen sanglich zelebriert wird. Ganz so, wie es Friedrich der Große als Brotherr der Grauns schätzte, sind die Stücke galant-unterhaltsam und strukturell nicht überfrachtet. Dank der klugen Auswahl, die Xenia Löffler getroffen hat, ist dennoch für Abwechslung gesorgt, agiert die Oboe doch mal genuin solistisch, dann hingegen wieder eher als Primus inter pares im Orchester oder auch als Teilhaber im kammermusikalischen Wettstreit in Gestalt von Quartett und Trio-Sonate. Hier wie dort überzeugt Löffler einmal mehr durch den schmeichelnd-sanglichen Ton, welchen sie ihrem Instrument so unnachahmlich intonationssicher entlockt und den sie bald melancholisch, bald fröhlich-triumphierend zu färben versteht.
Das Orchester agiert gleichermaßen schwungvoll und gibt der Musik das lebendige Pulsieren, von dem diese lebt.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-3 Förster: Concerto á 5 für Oboe, Streicher & B.c. c-moll
4-6 Neruda: Sinfonia Friderico für 2 Violinen, Viola & B.c. G-Dur
7-9 Graun: Concerto á 5 für Oboe, Streicher & B.c. F-Dur
10-13 Graun: Quartett für 2 Violinen, Viola, Violoncello & B.c. c-moll
14-16 Graun: Concerto á 5 für Oboe, Streicher & B.c. g-moll
17-19 Graun: Triosonate für 2 Violinen & B.c. h-moll
20-22 Graun: Concerto á 4 für Oboe d´amore, 2 Violinen & B.c. A-Dur

Besetzung

Xenia Löffler: Oboe & Oboe d´amore

Batzdorfer Hofkapelle
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