Reviews
Transgender Dysphoria Blues
Info
Musikrichtung:
(Punk) Rock
VÖ: 24.01.2014 (Xtra Mile Recordings / Indigo) Gesamtspielzeit: 28:55 Internet: http://www.againstme.net https://www.facebook.com/AgainstMe |
Dass der konsequent neu gewählte Lebenswandel von Laura Jan Grace auf dem neuen Album ihrer Band Againts Me! eine große Rolle spielen würde, war abzusehen. Und tatsächlich beschäftigt sich ein Großteil der Songs auf Transgender Dysphoria Blues mit dem Wandel der Geschlechtsidentität und den Erfahrungen rund um das Coming Out, der ehemals als Tom Gabel bekannten Frau.
Musikalisch hat sich das allerdings nicht niedergeschlagen. Die mit rund 28 Minuten Spielzeit recht kurze Platte hält deutlich am Kurs des Vorgängers White Crosses fest. Das heißt: weniger Punk, mehr geradliniger, bisweilen poppiger Rock. Wer gerne lästern möchte, kann eine gesteigerte „Springsteenisierung“ feststellen und die Band zusammen mit The Gaslight Anthem in eine Schublade packen.
Wer damit keine Probleme hat, bekommt ein kurzweiliges, recht schmissiges Rockalbum zu hören, das immer wieder stark ohrwürmelt. Bereits der eröffnende, stampfende Titeltrack drückt sich voller Inbrunst ins Gedächtnis. Die folgenden „Trans Rebel Soul Blues“ und „Unconditional Love“ tun dies in gleicher Weise. Das sind einfach gute, eingängige, aber auch ziemlich straighte Rocksongs. Gerade im hinteren Drittel wird es auf diese Art etwas beliebig, wie zum Beispiel bei „Paralytic States“. Nur gut, dass Neu-Drummer Atom Willard (ex-Rocket From The Crypt, ex-Offspring, Angels & Airwaves, Danko Jones) der Band immer wieder richtig in den Hintern tritt und die Chose stark vorantreibt. Der Tausendsassa ist allerdings nicht der einzige Gast auf dem Album. NOFX-Bassist Fat Mike greift auch bei zwei Songs in die Saiten.
Hin und wieder bricht man aber dann doch ein bisschen aus der Routine aus. Man kann sich über einen verhältnismäßig kantigen Punksong freuen („Drinking with the Jock“) oder auch darüber, dass mit der Akustiknummer „Two Coffins“ nur ein Titel vertreten ist, der leicht balladeske Züge aufweist. Kleine Haken schlägt ebenso „Osama Bin Laden as the Crucified Christ“. Doch auch hier findet die Band die richtige Mischung aus Zupacken und großer Geste.
Am Ende ist Transgender Dysphoria Blues eine gelungene Songsammlung geworden. Vielleicht mag man sich ärgern, dass sie mit zehn Songs etwas kurz ausgefallen ist. Aber dadurch bleibt das Ganze zumindest kurzweilig ohne echte Längen. Und das ist doch mal was.
Mario Karl
Trackliste
1 | Transgender Dysphoria Blues | 3:17 |
2 | True Trans Soul Rebel | 3:14 |
3 | Unconditional Love | 2:52 |
4 | Drinking With the Jocks | 1:49 |
5 | Osama Bin Laden as the Crucified Christ | 2:59 |
6 | FUCKMYLIFE666 | 2:57 |
7 | Dead Friend | 3:03 |
8 | Two Coffins | 2:21 |
9 | Paralytic States | 3:13 |
10 | Black Me Out | 3:10 |
Besetzung
James Bowman (Gitarre)
Atom Willard (Schlagzeug)
Fat Mike (Bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |