Reviews
Horror Vacui
Info
Musikrichtung:
Artrock / Art Metal
VÖ: 15.11.2013 (Eigenverlag) Gesamtspielzeit: 86:07 Internet: http://www.kitshickers.org https://de-de.facebook.com/kitshickers‎ kitshickers.bandcamp.com |
Schwirrende Sounds, eine schwelgende Gitarre, eine melancholische Gitarre, straffes Drumming, so eröffnen die Kitshickers aus Luxemburg ebenso pompös, mystisch wie packend Ihr sechstes Album Horror Vacui. Der schwere Mix aus Art und Postrock, der im weiteren Verlauf dann mit Metalelementen angereichert wird zeigt gleich, wohin sich die Band seit Ihren letzten Alben entwickelt hat.
Bombastische Klangwelt steht dem ausgefeilten Artrock, den die Band inzwischen vordergründig spielt, hervorragend. Und so steht dieser Opener direkt in einer Klasse mit den Anathemas dieser Welt. Dieser Wandel weiter weg vom Metal in die Prog und Artrockwelt wird mit dem zweiten, vom Piano eröffneten und mit tiefen Bass gestimmten Song weiter beschritten. Anstelle von Gesang gibt es Sprechsamples, was dem atmosphärischen Soundtrack Charakter hervorragend unterstützt. Dass sie Ihre Wurzeln nicht vergessen haben drücken Sie in den Wall of Sound Gitarren aus, die sich langsam anbahnen und dann unter schweren Drums symphonisch, Floydig entladen.
Im dritten Stück gesellen sich Streicher Klänge hinzu, das Soundbild bleibt in der selben, melancholischen und doch hymnischen Stimmung, hier ziehen im dritten Stück durchaus auch Parallelen zu Bands wie GY!BE (diese perlenden Gitarren) auf.
Im vierten Stück setzen dann (Klänge eines) Didgeridoos ein, die perfekt zur düsteren Atmosphäre passen. Da das komplette Album ineinander übergeht befinden wir uns also inzwischen in der 20. Minute eines Mamutsongs, der sich ständig wandelt, verändert, variiert. Großes Kopfkino.
Das Spiel mit den Stimmungen beherrschten die Kitshickers bereits auf den Alben zuvor, jedoch bauen Sie es auf diesem Album zur Perfektion aus. Dunkle Synthetische Klänge quellen aus dem Beginn von “Lokavibhâaga.0, die Sprechpassagen erhöhen die Dramatik und langsam baut sich über Schlagzeug, dem sturen Bass und den perlenden Gitarrenläufen eine gleichfalls aufbrausende wie einsaugende Stimmung auf die sich in fantastischen Gitarrenlawinen entlädt. Im 2. Teil des Stück wird dann Fahrt aufgenommen und erstmals taucht Gesang in Form von Metalshouting auf. Hymnische Twingitarren bringen den Song und das Album zurück zur Grundstimmung und erstmals entsteht so etwas wie ein Break in der Platte.
Auch in den weiteren Songs erschaffen die Kishickers Großes. Großes Pathos, Große Soundwände, Große Stimmung. Die Entwicklung der Band im Gegensatz zu der 2006 erschienen „…..so that´s the miricale of life….“ Ist phänomenal. Das betrifft vor allem den Sound, der damals noch sehr rau, sehr nah an den Ursprüngen der Band im Punk und Metal war. Aber auch die Kompositionen sind schlüssiger, die Übergänge sind nicht mehr so ruppig, man hat sich, wie schon mehrfach geschrieben, dem Artrock angenähert ohne seine Wurzeln komplett zu verleugnen. Denn voll auf die 12 gibt es, wie ein Stück wie “jää“ beweist, auch immer noch. Der Quantensprung wurde allerdings bereits auf dem letzten Album The Orion Constallation gemacht, jedoch setzte man hier mehr auf Chöre und Satzgesänge, welche auf dem neuen Werk den Sprechpassagen gewichen sind. Der Metalanteil ist hingegen vom letzten zum neuen Album noch mal ein Stück gewichen.
Die Kitshickers haben mit Horror Vacui das beste Artrock Metal Album in Tradition von Bands wie eben Anathema, Opeth, Porcupine Tree aber auch eben GY!BE 2013 aufgenommen, das mir zu Ohren gekommen ist.
Es erscheint als Doppelvinyl mit Download Code und Digital – da ist die Endscheidung welches Format angeschafft werden sollte wohl nicht schwer. Denn auch was das Cover betrifft sind sich die Luxemburger treu geblieben und das wirkt auf einem Gatefoldalbum immer noch am Besten.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Zɪərəʊ | 8:02 |
2 | Nfr (feat. Yogi) | 3:53 |
3 | /dev/null (feat. Lisa Berg) | 3:23 |
4 | Sin 180 (feat. Brave) | 5:47 |
5 | Lokavibhâga.0 | 7:33 |
6 | Lokavibhâga.1 (feat. Fab) | 3:39 |
7 | Brahmasputha | 4:00 |
8 | Jäa | 4:24 |
9 | Siddhanta | 6:12 |
10 | Sunya (feat. Raph | 4:37 |
11 | Nul | 4:01 |
12 | [...] | 3:42 |
13 | Cos 90 (feat. Rasta) | 4:15 |
14 | 0000 (feat. Cico) | 2:08 |
15 | Error | 5:19 |
16 | Buz&Jég | 2:56 |
17 | Tetraneutron | 3:30 |
18 | Neutronium (feat. Robi Arend & Jerôme Klein) | 3:24 |
19 | -231,15 C° | 5:22 |
Besetzung
BORIS Schiertz - guitars & backings
POL Lies - bass
NELSON Curado - drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |