Reviews
Chrome Black Gold
Info
Musikrichtung:
Disco/Funk, Prog, Experimental
VÖ: 11.10.2013 (Cuneinform Records / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 41:09 Internet: http://www.chromehoof.com https://www.facebook.com/chromehoof |
Die ausgeflippte Weltraum-Prog-Disko hat wieder geöffnet! Also, den Glitzeranzug rausgeholt und einen gemütlichen Platz unter der Spiegelkugel gesucht. Denn den wilden Ausritt Chrome Black Gold sollte man sich nicht entgehen lassen. Lag der Vorgänger Crush Depth teilweise etwas schwer im Magen, ist der Freakvereinigung hiermit wieder ein außergewöhnlich unterhaltsames Stück Musik gelungen.
Fast scheint es so, als hätten Chrome Hoof ihre Stärken gebündelt und in Songs gepackt, die einerseits (für ihre Verhältnisse) ziemlich eingängig, aber niemals flach sind. Und das ist auch das größte Plus dieser Platte. Denn bereits das Intro des Instrumentalstücks „Enter the Drobe“ geht unheimlich in die Beine. Doch ehe man es sich versieht, findet man sich trotz spaciger Komponente im aufwühlenden Prog-Taumel wieder. Das zehnköpige Kollektiv schlägt wieder so einige Haken, hüpft manchmal wie wild durch die Songs und legt dabei spielerisch ein enormes Niveau an den Tag - das Ganze allerdings komplett allürenfrei und songdienlich.
Auch die neue Sängerin Shingai Shoniwa lässt mit ihrer hellen Stimme aufhorchen und fügt sich bestens in die Band ein, was ihre Auftritte zum Beispiel bei „Knopheria“, „When the lightning strikes“ oder „Tortured Craft“ zeigen. Ihre exaltierte Vorgängerin Lola Olafisoye darf bei „Exo-Spektral“ dafür noch einmal die exaltierte Amazone geben.
Hier geben sich Chrome Hoof besonders rockig, während „Tortured Craft“ (inklusive coolem Marimba-Einschub!) ziemlich lässig als raggea-artiger Funk um die Ecke biegt und „When the lightning strikes“ mit bombastischer Dramatik aufhorchen lässt. Hin und wieder gibt es auch eine Portion jazzige Lässigkeit auf die Ohren („Andromeda“) oder man schießt sich endgültig mit elektronisch wirkenden Rhythmen hinaus ins All („Ultimate sealed unit“). Vollkommen draußen ist dann das Abschluss-Epos („Varkada Blues“), das mal eben mit dem knorrigen Growls von Jeff Walker (Carcass) düstere Death-Metal-Luft schnuppert.
Chrome Black Gold ist abermals ein wilder Ritt geworden, wie ihn wohl nur diese Band zustande bringt. Dabei spielt man trotz dem an den Tag gelegten Irrsinn so auf den Punkt wie noch nie, so dass es zu keiner Sekunde langweilig wird. Ziemlich stark!
Mario Karl
Trackliste
1 | Enter the Drobe | 3:36 |
2 | Knopheria | 4:21 |
3 | When the Lightning Strikes | 5:12 |
4 | Kestrel Dawn | 1:48 |
5 | Tortured Craft | 4:02 |
6 | Ultimate Sealed Unit | 5:46 |
7 | Exo-Spektral | 4:10 |
8 | Andromeda | 2:52 |
9 | Dysnomia | 1:32 |
10 | Varkada Blues | 6:02 |
11 | Drobe Out | 1:52 |
Besetzung
Alex Thomas (Schlagzeug)
Emmett Elvin (Fender Rhodes, Klavier, Synthesizer, Orgel)
Emma Sullivan (Trompete, Gesang, Vocoder)
Chloe Herington (Saxophon, Fagott)
Sarah Anderson (Violine, Viola)
James Sedwards (Gitarre)
Andrew Gustard (Gitarre)
Chan Brown (Background-Gesang)
Colin Hill (Background-Gesang)
Gäste:
Shingai Shoniwa (Gesang bei: 2,3,5,10)
Jeff Walker (Gesang bei: 10)
Lola Olafisoye (Gesang bei: 7)
Adam Bushell (Marimba)
Dave Smith (Percussion)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |