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Miles Davis

The Original Mono Recordings [9CD Box]

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 08.11.2013 (Columbia / Sony Music Entertainment) Gesamtspielzeit: 402:07 Internet: http://www.milesdavis.com/de/home

Was kann man zu Miles Davis schreiben, was bisher noch nicht gesagt wurde? Eigentlich nichts. Der herausragende Innovator der Jazzmusik gab sich nie damit zufrieden, in gängigen Klischees zu musizieren, sondern war immer auf der Suche nach neuen Stil-Experimenten - und das über Jahrzehnte hinweg. Nun gibt es eine Box, die seine 9 ersten Alben die er bei Columbia veröffentlichte vereint: 'Round About Midnight (1957), Miles Ahead (1957), Milestones (1958), Jazz Track (1958), Porgy And Bess (1959), Kind Of Blue (1959), Sketches Of Spain (1960), Someday My Prince Will Come (1961), Miles And Monk At Newport (1964).

Das alleine wäre eigentlich noch keine wirkliche Erwähnung wert, denn die enthaltene Musik ist hinlänglich bekannt (auch wenn Jazz Track mit der Musik zum Filmklassiker 'L'Ascenseuer Pour l'Echafaud' [Fahrstuhl zum Schafott] und Miles And Monk At Newport fast schon Raritäten darstellen). Hier reiht sich Klassiker an Klassiker, die in keiner Sammlung fehlen dürfen. Der eigentlich Clou daran ist nicht, dass die 9 Alben erstmals in Mono auf CD gepresst wurden. Warum gerade Mono in Zeiten von Stereo, SACD, Dolby Surround und Konsorten? Der Grund ist eigentlich ganz einfach und liegt auf der Hand: Als die Alben im Original erschienen, waren sie in Mono abgemischt. Man erhält also einen Höreindruck, der den Originalen entspricht. Nun kann man trefflich darüber streiten, ob das nun wirklich so notwendig ist. Dafür spricht jedenfalls nicht nur, dass man eben einen originalen Höreindruck erhält, sondern dass die Aufnahmen auch klanglich überarbeitet und remastert wurden. Und dabei haben Produzent Steve Berkowitz und Toningenuer Mark Wilder, der für das Remastern der Alben zuständig war, einen fantastischen Job gemacht. In den Liner Notes im 40 seitigen Booklet (das auch viele interesannte Bilder enthält) erläutern sie die teilweise notwendigen Maßnahmen. Mit viel Fingespitzengefühl haben sie den Originalbändern einen unglaublich lebendigen Klang abgerungen. George Avakian, der mehrere der originalen Alben produziert bringt den Vorteil von Mono auf den Punkt: "Mono featured less audio tricksery and fewer audio distractions, so you can yctually hear the musical conversation between Miles and the other musicians as it occured in the studio." Und das kann man im direkten Vergleich von den Mono-Aufnahmen zu den erhältlichen Stereo-Aufnahmen auch hören.

Zu den enthaltenen CDs muss man eigentlich nicht viel sagen. Hier sind vor allem die beiden Alben Jazz Track (1958) und Miles And Monk At Newport (1964) einer näheren Betrachtung wert. Jazz Track enthält die Filmmusik zum Filmklassiker 'L'Ascenseuer Pour l'Echafaud' [Fahrstuhl zum Schafott] von Louis Malle. Mit enthalten sind aber auch schon 2 Tracks einer Session, die kurz nach der Veröffentlichung von "Milestones" entstanden sind. Hier spielte Miles Davis bereits mit seinem neuen Sextett bestehend aus John "Cannonball" Adderley, John Coltrane, Red Garland, Paul Chambers und Philly Joe Jones, welches später den Klassiker "Kind Of Blue" einspielte. Miles And Monk At Newport ist interessant, da es Live Aufnahmen des Newport Jazz Festivals vom Miles Davis Sextet aus dem Jahr 1958 und Aufnahmen des The Thelonious Monk Quartet vom Newport Jazz Festival 1963 vereint, die nur noch schwer erhältlich sind. Auch wenn mehrere Jahre zwischen den Aufnahmen lagen, klingen sie doch, wie aus einem Guss.

Muss man sich nun The Original Mono Recordings-Box von Miles Davis zulegen? Nun, wer die Alben besitzt und liebt weiß, was ihn musikalisch erwartet und muss wahrscheinlich nicht zugreifen. Klanglich haben die Versionen dieser Box für mich allerdings die Nase jedoch leicht vorne und ist so doch wieder eine Alternative. Neueinsteiger sollten sich vom Wort Mono nicht abschrecken lassen und erhalten hier Miles Davis at his best in einer schön aufgemachten Box. Gelungen!

Ingo Andruschkewitsch