Reviews
Tanger Trio & Ensemble Mondaine
Info
Musikrichtung:
Jazz, Cinema Noir
VÖ: 01.11.2013 (Seriés Aphōnos / Bronze Rat Records) Gesamtspielzeit: 46:47 Internet: http://www.seriesaphonos.com https://soundcloud.com/HJBrandenburg https://myspace.com/hansjoernbrandenburg |
Manchmal ist es ziemlich schwierig eine Musik zu beschreiben, so dass sich der Leser etwas darunter vorstellen kann, ohne sie zu hören. So ist das auch bei der selbst betitelten CD der beiden Formationen Tanger Trio & Ensemble Mondaine. Irgendwie ist es Jazz aber auch Filmmusik, passend zu einem Stummfilm bzw. Cinema Noir und dann auch wieder eine Art neuer Klassik. Das klingt ziemlich spannend und ist es dann auch tatsächlich, wenn man die CD in den Player legt.
Dass hier keine Anfänger am Werk sind, merkt man sofort. Hans-Joern Brandenburg (Piano) ist manchen vielleicht von seiner Zusammenarbeit mit The Tiger Lillies bekannt oder als Keyboarder von Felix de Luxe. Aber auch viele Bühnenmusiken (u.a. am Thalia Theater Hamburg) hat er komponiert oder musikalisch geleitet. Der Schweizer Thomas Wydler (Drums, Percussion) spielt seit fast 30 Jahren in der Band Nick Cave And The Bad Seeds und war auch in der experimentellen Band Die Haut zugange. Schließlich ist da noch Andreas Henze (Kontrabass), der u.a. mit Rufus Wainwright und Herbert Grönemeyer zusammen arbeitete. Er ersetzt im Tanger Trio den plötzlich verstorbenen Bassisten Sirone Jones (u.a. Gil Evans, Sun Ra, Charles Mingus), der nur noch bei zwei Stücken mitspielen konnte. Dazu gesellt sich das Ensemble Mondaine welches von Musikern aus Griechenland, Ägypten, Deutschland und Frankreich gebildet wird. Diese geben der Musik diesen gewissen klassischen Klang aber auch eine Stimmung, die bestens zur filmischen Musik passt. Klanglich ist das Album sehr gelungen. Sehr durchsichtige Arrangements machen deutlich, wie gut es Hans-Joern Brandenburg gelungen ist, den einzelnen Instrumenten gut abgestimmte Parts auf den Leib zu schreiben. Er selbst überzeugt auch mit seinem Klavierspiel, das gleich im ersten Stück "Satiesk" mit seinen leicht verstimmten und schrägen Klängen an die alte Stummfilmzeit denken lässt. Sehr gelungen. Und auch der Titel deutet an, dass Erik Satie sicherlich ein Einfluss auf die Komposition - und nicht nur diese - hatte.
Den beiden Formationen Tanger Trio & Ensemble Mondaine ist eine gelungene Symbiose aus Jazztrio und 'klassischem' Ensemble gelungen die sehr stimmungsvolle Musik erzeugt. Man muss sich jedoch Zeit lassen, damit sich die betörende Wirkung voll entfalten kann. Musik die fordert, sich aber nach und nach zu einem Hörgenuss wandelt, den man nicht mehr missen möchte. Faszinierend!
Trackliste
1 | Satiesk | 1:53 |
2 | Pour Alfred | 3:25 |
3 | Noir & Blanc | 2:24 |
4 | Rag Time Neuve | 2:53 |
5 | Paris Waltz | 2:34 |
6 | Cabrio Rimshot | 3:23 |
7 | November Indianer | 4:21 |
8 | Hotel Tanger | 8:08 |
9 | French Ballade | 5:55 |
10 | Beuchner’s Ballade | 3:35 |
11 | Oh La La | 3:11 |
12 | Paris Waltz Rag | 2:43 |
13 | March | 2:22 |
Besetzung
Hans-Joern Brandenburg: Piano
Thomas Wydler: Drums, Percussion
Andreas Henze: Double Bass
Sirone Jones: Double Bass (1 & 13)
Ensemble Mondaine
Sophia Baltatzi: Violin
Angelina Kartsaki: Violin
Marie Renault: Viola
Ullrich Bartel: Mandolin
Tatjana Mesar: Flute
Marina Tantanozi: Flute
Sonia Theodoridou: Vocalise
Nasser Kilada Oud: Vocalise
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |