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Ina Müller

48

Info Musikrichtung: Pop / Singer/Songwriter / Deutsch VÖ: 25.10.2013 (105music) Gesamtspielzeit: 52:11 Internet: http://www.inamueller.de http://www.myspace.com/inamueller http://www.105music.com

Das Alter ist für Ina Müller wohl anscheinend ein Dauerthema: ihr Durchbruch-Album 2006 betitelte sie mit Weiblich.Ledig.40., und bereits damals gab es Titel wie „Lieber Orangenhaut“ oder „Wegen einer Älteren“. Und so ist auch der Titel ihres vierten Solo-Albums, auf dem diesmal neben dem langjährigen Weggefährten Frank Ramond auch ihr Freund und Kollege Johannes Oerding kompositorisch mitwirkte, eine Anspielung auf ihr Alter: 48 ist Ina Müller in diesem Sommer geworden.

Und wer jetzt den alten Spruch bringt, dass Frauen im Alter zwar einfach nur älter, Männer dagegen interessanter werden, sollte sich von Ina Müller eines Besseren belehren lassen: mit 48 ist ihr jedenfalls ein Album gelungen, welches das letzte, vielleicht eher schwächere Album Das wär dein Lied gewesen in den Schatten stellt. In dieselbe Kerbe schlägt es zwar, ist aber doch sowohl musikalisch als auch textlich eine Weiterentwicklung und wirkt – womit wir unfreiwillig wieder beim Thema Alter wären – deutlich ausgereifter. Allein der Opener „Wenn du nicht da bist“ als auch der absolut gelungene Abgang „Aber dich“ werden nicht nur Fans glücklich machen.

Die Schuhe in der 48 auf dem Cover finden sich gleich bei zwei Titeln wieder: „Sie schreit nur noch bei Zalando“ und „Schuhe“ („Männer sind untreu, (…) Aktien gehen oft in die Knie, nur Schuhe enttäuschen dich nie“) brillieren durch kurzweilige Texte, doch auch Müllers Verbundenheit zur Heimat („Nach Hause“) oder zur Familie („Fünf Schwestern“) kommt nicht zu kurz - und selbst ein nachdenklicher Song wie „Pläne“, der den Tod thematisiert („Grad noch nahm unser Leben seinen Lauf, plötzlich bäumt es sich auf und verstummt“) passt hier hervorragend in ein tolles Album. Aber natürlich kommt auch das Alter zur Sprache: „Teenager“ („Ich möchte heut' kein Teenager mehr sein und mit YouTube konkurriern (…) und meine Speckröllchen kaschiern“) oder „Spieglein, Spieglein“ greifen das Thema Alter wieder auf.

Unterm Strich tendiert Ina Müller mit 48 im Gegensatz zu vorherigen Veröffentlichungen wesentlich mehr in Richtung Singer/Songwriter als in Richtung Pop, was ihrer Musik aber sehr gut steht. Wesentlich besser als beim letzten Album erscheint mir diese Zusammenstellung; selbst Männer - und sogar solche, die sich nichts aus Schuhen machen - sollten hier mal reinhören!

Jürgen Weber