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Demir Demirkan

2004 Istanbul

Info Musikrichtung: Hard Rock VÖ: 19.07.2004 (Ulftone / Edel) Gesamtspielzeit: 45:16

Die Türkei ist auf dem Weg in die Europäische Union. Ob sie dem Ziel mit Demir Demirkan eine Schritt näher gekommen ist, lasse ich mal offen. Denn wer oder was Demirkan ist, weiß ich mangels jeglichen Infoblattes schlicht nicht. Track 8 legt die Vermutung nahe, dass er - ohne das in Deutschland seit den 30er Jahren geltende „Blutrecht“ - sowieso als Deutscher gelten müsste.

Wie dem auch sei, Demirkan macht soliden Hard Rock und verleugnet dabei seine türkischen Wurzeln nicht. Bis auf drei Tracks sind alle Stücke türkisch gesungen. Das gesamte CD-Booklet ist türkisch. Das hat Folgen. Da ich keine Ahnung habe, ob ein „Davul“ eine Art anatolischer Dudelsack oder schlicht die türkische Übersetzung für Schlagzeug ist, muss ich mich in der Besetzungsliste bei der Angabe der Instrumente a) ein wenig beschränken und b) ein wenig raten.

Aber kommen wir endlich zu dem eigentlich Entscheidenden, der Musik. Demirkan spielt - wie gesagt - Hard Rock, aber das ohne Scheuklappen. Da werden die Grenzen zum Metal, zum Pop oder zu modernen Crossover-Sounds gerne mal gestreift oder überschritten. Das macht Istanbul 2004 auch ohne seine orientalischen Einflüsse schon zu einer erfreulich abwechslungsreichen Angelegenheit.

Letztere erscheinen eher dezent - primär durch die exotisch wirkende Sprache. Es sind vor allem die ruhigeren Stücke, die durch die Streicher (die - wenn ich das Booklet richtig interpretiere - aus Cepkins Zauberkiste kommen) teilweise so wirken, als hätte man einen türkischen Sender eingestellt. Überwiegend wirkt Istanbul 2004 wie eine Hard Rock-Scheibe mit einem besonderen und eigenständigem Flair. Und das ist viel mehr, als man in dem ausgenudelten Genre in der Regel geboten bekommt.

Norbert von Fransecky