Reviews

Kristin Asbjørnsen

I´ll meet you in the morning

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter/Gospel/World VÖ: 13.9.2013 (Universal Music) Gesamtspielzeit: 38:23 Internet: http://kristinasbjornsen.com/ http://www.universal-music.de/home/alle-genres

Die norwegische Sängerin erbte im Jahre 1990 ein Songbook mit Spirituals von der aus Chicago stammenden und lange in Norwegen lebenden farbigen Künstlerin Ruth Reese. Diese teils seltenen Songs kamen erstmalig zu Ehren anlässlich ihrer Verwendung im 2006er Album von Kristin, Wayfaring Stranger – A Spiritual Songbook.
Hier nun, auf dem dritten Soloalbum, bedient sie sich abermals aus diesem Schatz.

Mit einer außergewöhnliche Stimme, sehr rau im Unterton, etwas auf Blues betont, dann wieder mit einem leicht schwankend wirkenden Timbre, aber auch mal zart und mädchenhaft, interpretiert sie diese Songs auf zupackende Weise und gar nicht so, wie man es gewohnt ist, Gospels und Spirituals zu hören.
Vielmehr versuchen die Musiker, weiter auf die Ursprünge dieser Musik zurückzugreifen.
Das heißt, dass sich einige afrikanische Elemente in den Vorstellungen der Titel tummeln, eindrucksvoll nachvollziehbar auf Tramping.

Vielleicht auch dadurch erscheint die Musik mitunter etwas geheimnisvoll, manchmal fast düster und auch hypnotisch. Doch es sind nicht die einzigen Zutaten, die das Gesamtbild prägen, in der Form vielleicht sogar im Bereich Singer/Songwriter anzusiedeln, schleichen sich doch auch Spuren von Folk und Jazz ein.
Dabei stechen einige Titel durch ihre geschmeidige Ausführung besonders hervor, sie springen emotional sofort an, wie das unglaublich cool-groovige I Made My Vow To The Lord.

Jedenfalls habe ich den Eindruck gewinnen können, als sei von der Künstlerin ein sehr persönliches Anliegen umgesetzt worden zu sein, denn sie geht emotional stark in der Musik auf. Und dazu diese gewöhnungsbedürftige Stimme, die auch die Besonderheit der Künstlerin ausmacht, eine Stimme, die eben nicht nur schön und lieblich klingt, sondern durchaus, wie mit Schmirgelpapier bearbeitet, kräftige Akzente setzen kann.
Und die Band begleitet exzellent und zusammen bilden die Akteure eine bestechende Einheit.

Wolfgang Giese