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Reviews

Geyers

Lästerzungen


Info

Musikrichtung: Historock

VÖ: 15.09.2004

(Geyers Records)

Gesamtspielzeit: 68:55

Internet:

http://www.geyers.info

Lästerzungen

Mittelalterkombos gibt es mittlerweile beinahe wie Sand am Meer. Mit ihren Lästerzungen verschaffen sich die Geyers wieder einmal Gehör, und da es immer schwerer wird, den Schund mittelklassiger Gruppen zu übertönen erfolgt es diesmal stromverstärkt. Und wie! Damit es zu keinem Missverständnis kommt: Nix Metal, gut groovender (Hard)Rock. Die etwas härtere Variante von Blackmore's Night, und wie ich die Sache sehe auch die bessere, da keine Ausfälle zu verbuchen sind. Der Bass kommt dermaßen satt aus den Boxen; der gesamte Sound ist gut zusammengebraut. Die meisten Texte sind geborgt, nur bei "God's Gospel" und "Drunken Mistrel" wurde selbst Hand angelegt.

Ob der für seine spitze Zunge berüchtigte Thomas Roth nach dem Einspielen von "Lästerzungen" wegen der geschilderten Konsequenzen noch ruhig schlafen kann ist mir zwar nicht bekannt, ich drücke ihm aber die Daumen. Ich habe das Lästern mittlerweile völlig aufgegeben. Zu "God's Gospel" hat man sich einen alten Bekannten an Bord geholt: Ritchie Blackmore, der das Stück vor 3 Jahren unter dem Titel "Fires At Midnight" aufgenommen hat. Klerikal wird es mit "Karmeliter". Mächtiges Schlagwerk bildet die Basis, Mönchsgesang stimmt auf die Thematik ein - schlüpfrig, schlüpfrig. Wem "Allan Yn Y Fan" irisch vorkommt, der liegt ganz richtig. Es trägt den Namen einer befreundeten walisischen (Irish-Scottish-Welsh) Folkband und zeigt, dass die Geyers sich problemlos ein zweites musikalisches Standbein aufbauen könnten und Gruppen wie Fiddler's Green oder Dhalia neue Konkurrenz hätten. "Volle Schüsseln" wird nicht bloß vorgetragen sondern durchlebt. Hinter "Gavotten" verbirgt sich ein reines Instrumental, das in der Hälfte durch ein heftiges E-Gitarrensolo abgelöst wird und ab dann nah an der Grenze zum Metal entlangschrammt. Mit "Drunken Minstrel"
huldigt man dem seit Schulzeiten wohlbekannten "What shall we do with a drunken sailor". "All Voll" bietet mehrstimmigen Gesang; der Rausschmeißer "Wohlauf (wir wollen schlafen)" kommt mir so viel Schwung her, dass es eher ein Wechsong ist.

Mit Lästerzungen haben die Geyers wieder einmal gezeigt, wo der Dudelsack hängt. Die Symbiose zwischen alt und neu ist ihnen gut gelungen, nichts wirkt aufgesetzt oder konstruiert.



Sascha Christ

Trackliste

1Lästerzungen5:03
2God's Gospel5:21
3Karmeliter6:37
4Allan Yn Y Fan3:29
5Herori Matori3:25
6Volle Schüsseln6:48
7Gavotten5:24
8Treulose Freundin6:48
94 Branlen6:17
10Drunken Minstrel5:12
11All Voll5:49
12Ronde 94:19
13Wohlauf (wir wollen schlafen)4:23

Besetzung

Albert Dannenmann: Drehleier, Dudelsäcke, Blockflöten, Low Whistle, Krumhörner, Rauschpfeifen, Gemshörner, Bass Dulcian, Querflöte, Gesang
Thomas Roth: Gesang, Nyckelharpa, Rauschpfeife, Drehleier, Dudelsäcke
Jost Pogrzeba: Schlagzeug, Skinudu, Percussion, Programming (Karmeliter)
Georg Hesse: Gitarren, Irische Bouzouki, Gesang
Maik Walter: Bass, Gesang

Ritchie Blackmore: Solo und Rhythmusgitarre (God's Gospel)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger