Reviews
Dream Theater
Info
Musikrichtung:
Progressive Metal
VÖ: 20.09.2013 (Roadrunner Records / Warner Music) Gesamtspielzeit: 68:01 Internet: http://www.dreamtheater.net https://www.facebook.com/dreamtheaterofficial |
Ein selbstbetiteltes Album mit einem ikonenhaften Cover... Das neue Album von Dream Theater kann man so entweder als Neuanfang oder selbstbewusste Standortbestimmung verstehen. Was wohl dahinter steckt?
Der erste Höreindruck spricht jedenfalls für letzteres. Der zweite auch und der dritte ebenso. Vieles kommt einem bekannt vor und hat man über die vielen Jahre, welche die Band an der Spitze der progressiven Metalszene mittlerweile verbringt, lieb gewonnen. Man fühlt sich jedenfalls sofort zu Hause, wenn die ersten Töne des bombastischen, orchestral angehauten Intros „False Awakening Suite“ erklingen und die zackigen Riffs des ersten richtigen Songs „The Enemy Inside“ durch die Lautsprecher drücken. Spielerisch und auch gesanglich zeigen sich Dream Theater hier in Bestform. Vor allem James Petrucci und der immer wieder ungerechtfertigterweise abgewatschte James LaBrie gefallen mit ihren Aufführungen.
Während die Performance den Musiker wie den Metalfan gleichermaßen zufrieden stellt, wagt man sich in Sachen Songwriting allerdings auf der Platte nicht allzu weit hinaus. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Dream Theater sich mehr darauf konzentrieren Erwartungen zu erfüllen, als sich kreativ vollkommen auszutoben. Andere bauen ganze Karrieren auf diesem Schema auf. Von den New Yorkern ist man aber etwas anderes gewohnt.
Allerdings ist das Meckerei auf hohem Niveau. Denn die Kompositionen an sich sind zum großen Teil wieder stark und gefallen immer wieder mit kleinen Spielereien und großen Gesten. „The Looking Glass“ zitiert zum Beispiel ganz unverhohlen ihre alten Idole Rush, nur um sich kurz darauf in einen lässigen 80er-Rocker mit schönen Gesangslinien zu verwandeln. Das feine „Behind The Wheel“ erinnert an die Frühphase der Band und hat einen guten, großen Refrain. Knackigen Prog-Metal in gewohnter Form gibt es bei „Surrender to reasen“. Fast zu sehr nach Standard (allerdings in unterhaltsamer Form) riechen „The Bigger Picture“ und das erwähnte „The Enemy Inside“. Nur mit der überlangen Abschlussnummer „Illumination Theaory“ haben sich Dream Theater etwas verstiegen. Das Ganze wirkt wie ein Patchwork verschiedener Parts, die nicht immer schlüssig zusammen passen, auch wenn man immer wieder kunstvoll den Faden vom ersten Stück weiterspinnt.
Nun, was haben wir dann am Ende? Ein zwar gutes, aber nicht überragendes neues Dream Theater-Werk, bei dem die Band mehr oder weniger ihr Erbe verwaltet. Irgendwie fühlt man sich ein Album wie Octavarium erinnert. Dabei fällt einem gar nicht auf, dass Neu-Drummer Mike Mangini erstmals ins Songwriting eingebunden sein soll. Oder zeigt sich gerade hier, dass er genau der richtige Mann für den Job ist?
Mario Karl
Trackliste
1 | False Awakening Suite | 2:42 |
2 | The Enemy Inside | 6:17 |
3 | The Looking Glass | 4:53 |
4 | Enigma Machine | 6:01 |
5 | The Bigger Picture | 7:40 |
6 | Behind the Veil | 6:52 |
7 | Surrender to Reason | 6:34 |
8 | Along for the Ride | 4:45 |
9 | Illumination Theory | 22:17 |
Besetzung
John Petrucci (Gitarre, Background-Gesang)
James LaBrie (Gesang)
Jordan Rudess (Keyboards)
Mike Mangini (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |