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Liederjan

Eins, zwei: Drei im Sauseschritt

Info Musikrichtung: Folk / Liedermacher VÖ: 30.08.2013 (Westpark / Indigo) Gesamtspielzeit: 47:15 Internet: http://www.liederjan.de

Liederjan gehören zu den ganz alten Helden der deutschen Folk- und Liedermacher-Szene und – pardon – so klingen sie auch. Der etwas ranzige Geschmack altbackener, moraliner Plattitüden summiert sich am Ende zu einem Paket, das den Genuß doch mehr als deutlich schmälert.

Eins, zwei: Drei im Sauseschritt ist keine reine Vertonung von Werken Wilhelm Buschs, baut aber massiv auf ihm auf. Der größere Teil der Texte stammt vollständig von der Dichterlegende, die anderen mischen Busch-Zitate mit eigenen Versen.

Die schöne Karikatur früherer Bürokratie („Lohn einer guten Tat“), das nette „Unbeliebtes Wunder“ mit Krummhorn eingespielt oder die Busch-Zitaten-Sammlung „Rickeracke-Rap“ kommen ganz gut.
Wenn das „Lied eines versimpelten Junggesellen“ aber mit Parolen vom Feministinnen-Stammtisch kommentiert wird, „Sankt Wilhelmus“ platteste Kirchenkritik anbietet oder ein vertontes Rezept („Wie man einen Obstauflauf macht“) intoniert wird, sind das fast Fälle für’s Fremdschämen.

Da hilft dann auch die altertümliche Folk-Atmosphäre, die mit einer Vielzahl unterschiedlicher Instrumente erzielt wird, nicht wirklich weiter in den grünen Bereich. Mit den beiden a capella Nummern „Ständchen“ und „Das Blümlein“ liefert man nervige Low Lights ab.

Das hat Wilhelm Busch so nicht verdient.

Norbert von Fransecky