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Georg Danzer

Ruhe vor dem Sturm

Info Musikrichtung: Liedermacher VÖ: 1981 (Polydor) Gesamtspielzeit: 33:53

Georg Danzer ist eine mögliche Antwort auf die Frage, welchen Liedermacher ich nicht nur wegen der Texte, sondern auch wegen der Musik empfehlen würde. Und das Einfallstor zu dieser Erkenntnis war seinerzeit Ruhe vor dem Sturm.

Mit dem inhaltlich ein wenig an John Lennons „Imagine“ angelehnten „Frieden“ hatte der Österreicher einen regelrechten Hit geliefert, der den Geist der von der Friedensbewegung geprägten Früh-Achtziger Jahre atmete. Denn der Barde kochte, wie ein Großteil der Menschen vor Wut über die Ignoranz, mit der die Regierenden – damals noch Helmut Schmidt, der bald von Helmut Kohl abgelöst wurde – über die Ängste der Menschen hinweg gingen und ihr verantwortungsloses Rüstungs-Vabanquespiel noch als Friedenspolitik verkauften.

Neben „Frieden“, das sich vom Arrangement her noch weitgehend im Stil betulicher Lieder(!)macher bewegte, gab es auf Ruhe vor dem Sturm aber eine ganze Reihe von Stücken, bei denen sich Georg Danzer eher der ästhetischen Sprache von Rockbands bediente. Der dramatisch aufgebaute Titelsong ist dafür ein Beispiel, dem man das Etikett Liedermacher-Prog anheften könnte.

Auch „Fieber“, die eröffnende Klage gegen Schulstress, der fröhliche Aussteiger-Song „Griechenland“, die treibende Kritik an Erwartungshaltungen in „Bist' was, dann hast' was“ und der Akustik-Rock „Mein Leben“, der gegen die Vereinnahmung desselben protestiert, krachen im Vergleich zu klassischen Liedermacher-Alben recht ordentlich.

Da die Texte in ihrer Formulierung nur bedingt zeitbezogen sind und sich politisch (leider) wenig verändert hat, überspringt Ruhe vor dem Sturm den hässlichen Graben der Zeit mühelos.

Norbert von Fransecky