Reviews
The Weight Of Your Love
Info
Musikrichtung:
Alternative, Indie-Rock, New Wave
VÖ: 01.07.2013 (Rough Trade) Gesamtspielzeit: 48:18 Internet: http://www.editorsofficial.com/ |
Es ist aktuell sehr amüsant im Internet zu lesen, wie sich die Fans der Editors wegen des Anfang Juli erschienenen Albums The Weight Of Your Love untereinander in die Haare kriegen. Von „schlauen Kommentaren“ und „echten Fans, die einem auch schon mal ein nicht so gutes Album verzeihen“ ist in diesem Zusammenhang die Rede.
Na ja, das ist ja schon mal ein vielversprechender Anfang für die Begutachtung der neuen Scheibe der Birminghamer Jungs, die sich vier Jahre lang rar gemacht und die Fans auf die Folter gespannt hatten.
The Weight Of Your Love ist das insgesamt vierte Album der mittlerweile aus fünf Musikern bestehenden Editors, trennte man sich doch im letzten Jahr von Gründungsmitglied Chris Urbanowicz, der als Gitarrist leichte Ermüdungserscheinungen zeigte und durch Justin Lockey (Gitarre) und Elliott Williams (Keyboard/Gitarre) ersetzt wurde.
Das im Juli 2012 gemeinsam in Belgien gespielte Konzert vor 60.000 Besuchern markierte den Wendepunkt in der schweren Zeit und brachte neuen Schwung in die Aufnahmen der Scheibe. Durch die großen Erfolge der letzten beiden Alben, welche jeweils den Platz 1 der britischen Charts erreichten, musste ein Weg gefunden werden, wie die bandinternen Veränderungen und die mittlerweile gestiegenen Ansprüche der Fans unter einen Hut gebracht werden konnten.
Mag es an den neuen Bandmitgliedern liegen, oder an der Tatsache, dass die Aufnahmen im texanischen Nashville unter Anleitung des Produzenten Jacquire King (Kings Of Leon, Tom Waits) und dem Mischer Craig Silvey (Bon Iver, Arcade Fire) erfolgten, The Weight Of Your Love ist rockiger und „amerikanischer“ ausgefallen als die Vorgänger.
Und genau hier lassen sich dann für vermeintlich wahre Fans die ersten Probleme erkennen…verschwinden doch mehr und mehr die elektronischen Elemente und bewegt man sich immer mehr zu einer Rockband. Als Beispiel lässt sich die erste Singleauskopplung “A Ton Of Love“ nennen, die gut und gerne auch mit den alten `U2` Songs der späten 80iger bzw. frühen 90iger verglichen oder verwechselt werden kann...oder auch das an die `Kings Of Lean` erinnernde “Sugar“. Das die Jungs immer mehr dem Mainstream verfallen, könnte als Vorwurf gesehen werden, ist aber wahrscheinlich eh nicht zu vermeiden, wenn man in einer solch kurzen Bandgeschichte bereits so große Erfolge aufzuweisen hatte. Oftmals passieren Sachen einfach, ohne dass man selber großen Einfluss darauf nehmen kann.
Ich sag es mal so, die Editors 2013 sind rockiger und sogar ein wenig poppiger, ab und an sind die Gesangsparts dann doch etwas sehr langatmig geworden. Und auch die Songs bei denen es um Liebe geht, werden immer mehr…aber solange sie ihre Ursprünge nicht vergessen und sich in Teilen immer noch wie die guten alten `Joy Division` anhören, dürfen sie meiner Meinung nach weiter an und mit ihrem Sound experimentieren. Nur die Streicherparts bei “Nothing“ sind mir ein wenig zu viel und dürfen beim nächsten Mal gerne vergessen werden!
The Weight Of Your Love ist nicht ihre beste Scheibe, aber wieder ein Lebenszeichen, dass zumindest klar stellt, dass die Truppe aus Birmingham noch lange nicht am Ende ist!
Jens Helbing
Trackliste
1 | The Weight | 4:32 |
2 | Sugar | 4:16 |
3 | A Ton Of Love | 3:58 |
4 | What Is This Thing Called Love | 4:12 |
5 | Honesty | 4:49 |
6 | Nothing | 5:15 |
7 | Formaldehyde | 3:50 |
8 | Hyena | 3:39 |
9 | Two Hearted Spider | 4:30 |
10 | The Phone Book | 4:31 |
11 | Bird Of Prey | 4:46 |
Besetzung
Justin Lockey – Gitarre
Russell Leetch – Bass
Ed Lay – Schlagzeug
Elliott Williams – Keyboard, Gitarre
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |