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Reviews

Joan Baez

Debut Album / Vol. 2 / In Concert (The definitive remastered Edition)


Info

Musikrichtung: Songwriter

VÖ: 14.06.2013 (1960-62)

(Hoodoo/ Harmonia Mundi)

Gesamtspielzeit: 155:51

„Zur Zeit seiner Veröffentlichung war das Debüt Album von Joan Baez etwas Revolutionäres,“ so Bruce Eder im „All Music Guide“. Diese Compilation ohne eigenen Titel fasst die frühen Jahre dieser Revolution zusammen. Sie enthält das Joan Baez Debüt, Joan Baez, den Nachfolger Joan Baez, Vol. 2, die Live Scheibe In Concert von 1962, sowie sieben Bonus Tracks, die ursprünglich auf dem Sampler Folksingers ‘round Harvard Square veröffentlicht wurden.

Wer hier die aktive Bürgerrechtskämpferin erwartet, als die Joan Baez ein paar Jahre später bekannt wird, muss ein paar Gänge zurückschalten. Die Texte – insbesondere des Debüts – entstammen überwiegend der Literatur und beziehen sich auf Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten in good old England und der Folk wird brav im Appalachen-Stil vorgetragen. Wer sich mit Hilfe dieser Compilation ein Bild von der amerikanischen Folk-Szene in der ersten Hälfte der 60er Jahre macht, der versteht, warum Bob Dylan als Zerstörer und Verräter gebrandmarkt wurde als er beim Newport Folk Festival mit einer elektrischen(!) Gitarre auf die Bühne ging.

Man sollte recht gute Englisch-Kenntnisse oder ein Textbuch zur Hand haben, wenn man sich an diese frühe Joan Baez heranwagt. Ohne ein Textverständnis, mit dem man die erzählten Geschichten nachverfolgen kann, kann das Hören schnell anstrengend werden, da viele Stücke in immer derselben Stimmlage vorgetragen und ohne große Variationen auf der Gitarre begleitet werden. Zudem agiert die hohe, klare Stimme der jungen Songwriterin in einer Weise, die böse Zungen auch als jammerndes Leiden bezeichnen könnten.

Nur selten bricht Joan Baez aus diesem Muster aus. Erfreulich packend ist zum Beispiel das lebendige „Wildwood Flower“, bei dem auch der Gitarrensound wesentlich dichter und satter ist, als man das hier gewohnt ist. Ähnliches gilt für flottere Nummern, wie „Mary Hamilton“, „Lily of the West“ vom zweiten Album oder das nach Banjo klingende „Lomesome Road“. „Plaisir d'Amour“ wurde 1977 als einzige Stück der ersten beiden Album auf einer Best of aufgenommen. Zu Recht: Es sticht mit seinem packenden Refrain wirklich aus diesen beiden Alben heraus.

Die Live-Scheibe ändert erst einmal kaum etwas am bisher Gesagten – eher wird die Einförmigkeit noch größer, was das Publikum damals unüberhörbar anders gesehen hat. Einen gewissen Break gibt es mit „Gospel Ship“. Die Gitarre wird gezupft; die Stimme verändert sich und wird kräftiger. Das setzt sich bis zum Ende des Konzertes fort, das mit dem tollen spanisch gesungenen „Até Amanhã“ und dem Power-Schluss „Matty Groves“ beendet wird.

Auch die Bonus-Tracks haben ihre kraftvollen Highlights in Form des dennoch behutsamen „O what a beautiful City“ und der beiden Duette mit Bill Wood, die sich stärker in Richtung Country bzw. Gospel bewegen.

Die definitive remastered Edition kommt mit umfangreichem Booklet, in dem u.a. sämtliche Titel der beiden Studio-LPs kommentiert werden.



Norbert von Fransecky

Trackliste

CD 1
Debut Album (1960)
1 Silver Dagger (2:35)
2 East Virginia (3:45)
3 Fare thee well (Ten Thousand Miles) (3:22)
4 House of the rising Sun (2:58)
5 All my Trials (4:41)
6 Wildwood Flower (3:27)
7 Donna Donna (3:14)
8 John Riley (3:54)
9 Rake and rambling Boy (2:00)
10 Little Moses (3:31)
11 Mary Hamilton (5:58)
12 Henry Martin (4:14)
13 El preso Número nueve (2:50)

Vol. 2 (1961)
14 Wagoner's Lad (2:15)
15 The Trees they do grow high (2:59)
16 Lily of the West (3:21)
17 Silkie (4:01)
18 Engine 143 (3:32)
19 Once I knew a pretty Girl (2:55)
20 Lonesome Road (2:23)
21 Banks of the Ohio (3:10)
22 Pal of mine (2:51)
23 Barbara Allen (4:14)

CD 2
1 The Cherry Tree Carol (3:30)
2 Old Blue (2:36)
3 Railroad Boy (2:30)
4 Plaisir d'Amour (3:06)

In Concert (1962)
5 Babe, I'm gonna leave you (3:12)
6 Geordie (3:38)
7 Copper Kettle (2:44)
8 Kumbaya (3:34)
9 What have they done to the Rain (2:56)
10 Black is the Color of my true Love's Hair (2:50)
11 Danger Waters (3:39)
12 Gospel Ship (3:01)
13 House Carpenter (5:22)
14 Pretty Boy Floyd (4:43)
15 Lady Mary (2:52)
16 Até Amanhã (2:31)
17 Matty Groves (7:29)

Bonus Tracks
18 O what a beautiful City (3:21)
19 Sail away Ladies (2:49)
20 Black is the Color (2:43)
21 Lowlands (2:49)
22 Kitty (Duet with Bill Wood) (2:02)
23 What you gonna call your pretty little Baby (2:32)
24 So soon in the Morning (Duet with Bill Wood) (2:06)

Besetzung

Joan Baez (Lead Voc, Git)
Fred Hellerman (Git)
The Greenbriar Boys (Back Vocs)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger