Reviews
Real Reggae Music
Info
Musikrichtung:
Roots Reggae
VÖ: 05.07.2013 (Kingstone / Groove Attack) Gesamtspielzeit: 51:12 |
Mit Real Reggae Music liegt eine der besten Reggae-Produktionen auf dem Tisch, die ich seit langem gehört habe. Gerade bei „authentischen“ Jamaika-Recken bekommt man so oft Schnellschüsse vorgelegt, die das Hinhören nicht lohnen, und Alben, die wenig mehr sind als unausgearbeitete Ideensammlungen. Im besten Fall lassen sich auf den Alben dann zwei, drei Silberstücke zwischen Tonnen von Abraum finden.
Real Reggae Music ist das exakte Gegenteil. Wenn man hier zu dem etwas holprigen „World gone mad“ anmerkt, dass es nicht recht in die Gänge kommt, oder dem schön fließenden „Knock knock knock“ eine gewisse Monotonie attestiert, ist das schon die Speerspitze der Kritik. Und das heißt noch lange nicht, dass die beiden Stücke schlecht wären.
Dagegen knallen die fraglosen Trümpfe fast permanent auf den Tisch. Und durch das gute Englisch, dessen Richie Stephens sich bedient, bekommt man sogar etwas von den Texten mit. So ist es nicht zu überhören, dass der Titelsong, ein toller Roots Reggae mit schönem Flow und fett produziert, unterstützt von U Roy in die guten alten Tage des Reggae zurückblickt. Nicht nur die Produktionsweise, auch das nah am Original liegende Bob Marley Cover „No Woman no cry“, zeigt welche Reggae-Philosophie Richie Stephens dabei im Blick hat.
Ein weiteres Highlight ist der weich gesungene Lovesong „He's blocking me“, bei dem Stephens sich – wenn ich richtig höre – von einer fröhlich pfeifenden Klarinette begleiten lässt.
Ein klarer Kandidat für die Single Charts und Forwards bei den Dances ist der Burner „Murdah“, dessen Refrain man so schnell nicht wieder aus den Ohren kriegt.
Und Stephens hat’s auch als Grenzgänger drauf. Die softe Reggae Ballade „I found Heaven“ schmückt sich mit leicht schluchzenden Brit-Pop Vocals; „Togher than before“ atmet fett und hallig die Atmosphäre der 60ies und bei „Loving you means everything“ fragt man sich, ohne dass das negativ gemeint ist, ob das überhaupt noch Reggae ist, oder schlichte Show Music – egal: als Lovesong mit deutlicher US-Orientierung kommt auch das Teil einfach gut. Richie Stephens macht auch als Crooner eine mehr als passable Figur
Die CD kommt im schicken Digi-Pack mit ausdrucksstarken Fotos und - was gerade bei Reggae-Künstlers, die etwas zu sagen haben, schade ist - leider ohne Texte.
Trackliste
1 | Real Reggae Music (feat. Dady U Roy) | 4:00 |
2 | Murdah | 3:27 |
3 | Tougher than before | 3:28 |
4 | Knock knock knock | 3:50 |
5 | Set it off | 3:37 |
6 | World gone mad (feat. Gentleman & Alborosie) | 3:45 |
7 | No Woman nuh Cry | 4:26 |
8 | He's blocking me | 3:44 |
9 | Loving you means everything | 2:57 |
10 | Where are you | 3:47 |
11 | Rescue me | 3:50 |
12 | True Believer in Love (feat. Richie Campbell) | 3:10 |
13 | I found Heaven | 3:15 |
14 | Let Jah will be done | 3:55 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |