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Reviews

Zahava Seewald & Michäil Grebil

From my mother´s house


Info

Musikrichtung: Experimental Folk / Neo Folk / Avantgarde

VÖ:

(Sub Rosa )

Internet:

http://www.effiandamir.net/zohara/zohara.htm 
http://www.facebook.com/zahava.seewald

Zahava Seewald ist eine in Antwerpen geborene Jüdin die aus Ihre heutigen Heimatstadt Brüssel heraus seit Anfang der 90er Jahre in verschiedenste Richtungen musikalisch und künstlerisch Aktiv ist. Was all Ihre Arbeiten vereint ist Ihr Bezug zu Traditionen ihres Glaubens. Mit John Zorn hat sie einen insbesondere in den experimentellen Musikbereichen aktiven und bekannten Förderer gefunden, der Sie bereits einige Jahre begleitet. Das hier vorliegende Album in Zusammenarbeit mit Michäil Grébil mit dem Titel From my mother´s house ist die bereits dritte Zusammenarbeit der beiden.

Das in einem wertigem Digipack und mit schönem Booklet ausgestattete Album ist ein Brocken besonderer Art. So startet es mit Rauschen und Kratzen und arbeitet sich lange Minuten durch den mystischen aber ausdrucksstarken Sprechgesang von Zahava. Dieser findet häufig in einem mit starkem Akzent versehenem Deutsch, aber auch französisch (oder flämisch) und wohl auch Hebräisch statt. Untermalt werden diese langen Minuten von elektronischen Sounds, sporadisch auftauchenden Streichern (Violine und Bratsche) sowie Kinderstimmen. Das klingt anstrengend und das ist es beim ersten Hören auch. Doch gibt man sich die Zeit kann man in dieses mystische Universum abtauchen und eine andere Welt entfliehen. Ja, diese Welt ist eher grau und melancholisch. Auch dann noch, wenn plötzlich heftige elektronische Beats eines gesampelten israelischem Popsongs über den verdutzten Hörer hinweg fegen.
Mit “Ono tovo“ folgt der erste wirkliche Song nach ca. 25 Minuten. Ein sakral klassisches Stück mit dem wundervollem Gesang von Zahava der glasklar zu den traurigen und klassischen Streichern daherkommt. Durch die immer wieder verstümmelten Instrumentierungen fühlt man sich jedoch ebenso an die späten Talk Talk erinnert.
Danach ertönt ein zweistimmig gesungenes kurzes traditionell hebräisch klingendes Stück und das Album zerfällt wieder in seine anfänglichen Experimentellen Klänge. Geräusche, Klavierfetzen und eine Zahava die die Ihr wichtigen Texte rezitiert.
Mit “Rast Karsana“ folgt eine abstrus traurige Variation aus Cello, Kontrabass und Sounds, wehmütig und irgendwie schwungvoll zugleich. Anschließend wird man erneut von der glassklaren Stimme in “Radiant Core“ belohnt. Diese eröffnet um dann von dunklen Sounds und geflüsterten, mystisch gesprochenen englischen und deutschen Texten in kalte Finsternis gesogen zu werden. Diese Stimmung wird mit sakralen Gesängen vollendet.
Beendet wird das Werk von der seltsam zerrissenen Klavierballade !Who can look of the beauty of the ocean?“ welche mit Stimmen, Sprechgesang und Geräuschen eröffnet wird. Dann setzt das spärliche Piano und die wundervolle Gesangsstimme ein. Doch immer wieder wird das Lied vom Sprechgesang und Sounds unterbrochen, das Piano setzt ein, zerfällt, dann wieder Gesang, Sprache. Schlusspunkt ist dann das von Bläsern begonnene Titelstück. Dunkel und melancholisch aber unglaublich klar ertönen zwei Oboen. Dann beginnt Zahava mit Ihrer klassisch schönen Stimme an zu singen. Ein versöhnliches und unglaublich schönes Stück, welches an das ein oder andere Dead Can Dance Stück gesungen von Lisa Gerrad erinnert.

Ein einzigartiges Kunstwerk, bei welchem man Streckenweise kaum mehr von Musik sprechen kann, sondern von Klanggemälden bzw. Sprachgemälden sprechen muss. Die musikalischen Höhepunkte sind von eben so hoher Qualität.

Die Texte entstammen alle von verschiedener´n jüdischen Lyrikern. Vergleichbares fällt mir nur wenig ein, die erwähnten Talk Talk greifen nur ansatzweise. Ein Album für Musik Interessierte die sich mal auf exotische Welten und Kulturen einlassen wollen.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Overture sans claraice
2Faden Sonne / Entre ciel et ici
3Kristall
4Conterchamp I
5Soleis noirs – Renter
6Antiphona / Niemand (Psalm)
7Sans les Livres
8Ono Tovo (traditional)
9Conterchamp II
10Im Spiegel ist Sonntag (Corona)
11Question difficile
12Rast Karsana
13Radiant Core
14Herbst, sagst Du
15Fun roykh
16Who can look of the beauty of the ocean?
17From my mother´s house

Besetzung

Zahava Seewald: Sprechgesang, Gesang, Komposition, Instrumente
Michäil Grebil: Instrumente, Stimme
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger