Reviews
Tape Deck Heart
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter / Folk
VÖ: 19.04.2013 (Universal Music / Vertigo) Gesamtspielzeit: 49:51 Internet: http://www.frank-turner.com |
Es ist schon etwas ungewöhnlich, wenn ein ehemaliger Hardcore-Punk-Musiker mittlerweile unter die Singer/Songwriter mit starker Folkschlagseite geht, doch genau diesen Weg geht Frank Turner. Seit der Auflösung der Hardcore-Punk-Band Million Dead ist er solo unterwegs und ist dabei recht fleißig: Tape Deck Heart ist nach einigen EPs sowie 2007, 2008, 2009 und 2011 erschienenen Alben bereits das fünfte Werk des Briten. Und dabei hat er sich so langsam zu Recht vom Geheimtipp zum Hallenfüller gemausert.
Genau ein Dutzend Songs bietet Tape Deck Heart, und entgegen der Promotionsankündigung ist es nur fast gelungen, das Album auf 45 Minuten zu begrenzen, damit es auf eine Seite einer C90-Kassette passt. Aber ich habe damals nie die Zeit gestoppt, vielleicht waren die Dinger ja oft auch ein paar Minuten länger... Aber egal, das Album überzeugt jedenfalls auch auf CD auf ganzer Linie und man möchte keine der 49 Minuten missen. Und wer es doch noch gern etwas länger hat, kann auch zur Deluxe Edition im Digipack mit 5 Bonus-Tracks greifen (hier nicht besprochen).
Los geht das Album mit der ersten Singleauskopplung „Recovery“, und dieser Einstieg lässt einen schon ein Lächeln auf die Lippen zaubern und zeigt, wie gut die Songwriter/Folk-Mischung eines Frank Turner funktioniert. Die folgenden Songs „Losing Days“ und „The Way I Tend To Be“ knüpfen daran nahtlos an und sind eigentlich ebenso radiotauglich wie die Eröffnungssingle, aber wie beim Rest der Scheibe wird Turner auch bei solchen Songs nie oberflächlich oder biedert sich dem Mainstream an.
Den Punk in ihm spürt man dabei meist nur unterschwellig, auch wenn dieser mal wie auf „Four Simple Words“ etwas deutlicher um die Ecke blickt. Ansonsten bietet Tape Deck Heart aber auch melancholische oder nachdenkliche Momente, wie z.B. „Good & Gone“, „The Fisher King Blues“ oder „Anymore“. Im Mittelpunkt steht oft die Akustikgitarre, die sich als gemeinsamer Nenner durch das ganze Album zieht. Aber auch Turners Begleitband The Sleeping Souls macht ihre Sache sehr gut und sorgt für den richtigen Pep in einem Album, welches sich eigentlich keinerlei Durchhänger leistet und sogar bis zum Ende mit „Oh Brother“ und „Broken Piano“ mit weiteren Highlights punkten kann.
Tape Deck Heart bietet allerhand Stücke, die sich rasch in die Gehörgänge festsetzen, während andere auch durchaus einen dritten oder vierten Durchlauf brauchen, um richtig anzukommen. Turner ist hier aber unterm Strich eine gelungene und lohnende Scheibe gelungen, die seinen Bekanntheitsgrad wohl noch weiter steigern dürfte. Den Geheimtipp Frank Turner gibt es hiermit nicht mehr, den Mann muss man spätestens jetzt kennen...
Jürgen Weber
Trackliste
1 | Recovery | 3:32 |
2 | Losing Days | 3:34 |
3 | The Way I Tend To Be | 3:45 |
4 | Plain Sailing Weather | 4:05 |
5 | Good & Gone | 3:52 |
6 | Tell Tale Signs | 4:12 |
7 | Four Simple Words | 5:00 |
8 | Polaroid Picture | 3:47 |
9 | The Fisher King Blues | 5:04 |
10 | Anymore | 3:11 |
11 | Oh Brother | 4:19 |
12 | Broken Piano | 5:30 |
Besetzung
The Sleeping Souls:
Tarrant Anderson – Bass, Gesang
Ben Lloyd – E-Gitarre, Gesang
Matt Nasir – Klavier, Akkordeon, Orgel, Mellotron, Wurlitzer, Mandoline, Xylophon, Gesang
Nigel Powell – Schlagzeug, Percussion, Gesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |