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Violinkonzerte
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 15.3.2013 (harmonia mundi / harmonia mundi / CD / 2012 / Best. Nr. HMC 902145) Gesamtspielzeit: 61:28 Internet: Freiburger Barockorchester |
BACH RÜCKT NÄHER AN ITALIEN
Es gibt Passagen dieser Einspielung, da überkommt einen der Eindruck, dass Bach noch nie derart italienisch geklungen hat. So konsequent denkt das Freiburger Barockorchester die Werke von ihrem Ursprung, der italienischen Concerto-Form, her, dass von Ferne noch Vivaldi zu grüßen scheint und manch harmonische wie melodische Wendung mediterrane Züge bekommt. Dabei gehen die Solo-Stimmen als primus inter pares immer wieder ganz organisch im Ensemble auf. Ja, die Gleichberechtigung der Stimmen wird so weit getrieben, dass die Konzerte einen kammermusikalischen Charakter annehmen und aufgrund der enormen Transparenz die Besetzung bisweilen fast kleiner zu sein scheint, als sie tatsächlich ist. Daraus erwächst ein vitales Klangbild, das lebendiger und weniger glatt tönt als bei den meisten Vergleichseinspielungen. Die Interpretation ist daher kein geschmeidiges Sonntagskonzert, sondern verlangt nach dem aufmerksamen, neugierigen Zuhörer.
Dieser bekommt neben dem aus der Köthener Zeit stammenden E-Dur-Konzert und seinem reiferen, subtileren und kühneren Schwesterwerk in a-moll auch das populäre Konzert für zwei Violinen geboten. Von Bach selbst als „Concert à 6“ bezeichnet, zeichnet es sich durch eine kunstvolle Verschränkung der Solo- wie auch der Orchesterstimmen aus, die wohl selten so stringent zelebriert wurde wie vom Freiburger Barockorchester und den beiden Leitern bzw. Solisten Petra Müllejans und Gottfried von der Goltz. Die kontrapunktischen Strukturen treten glasklar zutage, der kantable Mittelsatz wird zu einem innig-vertrauten Dialog ausgesponnen.
Beim Konzert für drei Violinen handelt es sich um eine Rekonstruktion aus der einzig überlieferten Fassung für drei Cembali. Äußerst schwungvoll musizieren die Freiburger dieses erstaunlich ausgreifende, vorwärtsdrängende Werk. Die hochvirtuosen Passagen in den Ecksätzen werden unter Hochspannung gesetzt und lassen auch heute noch staunen.
Eine CD aus einem Guß und – trotz oder wegen ihrer innovativen Züge - mit hohem Genussfaktor!
Sven Kerkhoff
Trackliste
1. Vivace 03:35
2. Largo ma non tanto 07:20
3. Allegro 04:40
Violinkonzert E-Dur BWV 1042
4. Allegro 07:33
5. Adagio 06:08
6. Allegro assai 02:38
Violinkonzert a-moll BWV 1041
7. (ohne Satzbez.) 03:50
8. Andante 06:11
9. Allegro assai 03:35
Concerto f. 3 Violinen D-Dur BWV 1064R
10. (ohne Satzbez.) 06:05
11. Adagio 05:40
12. Allegro 04:13
Besetzung
Freiburger Barockorchester
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |