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Debussy – Berlioz – Chausson – Ravel (Douflexis)

Poèmes / Nuits d’Eté

Info Musikrichtung: Romantik / Impressionismus - Stimme, Klavier, Orchester VÖ: 22.02.2013 (Berlin Classics / Edel Classics / CD / 2011 / Best. Nr. 0300523BC & 0300524BC)

Auf gleich zwei CDs demonstriert die deutsch-griechische Mezzosopranistin Stella Douflexis ihre hohe Affinität zum französischen Repertoire des 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die elegische Grundstimmung, die zarten Farben und die selbst bei voller Orchesterbegleitung stets gewahrte noble Intimität dieser Musik kommen ihrer klaren, sopranlichten und überaus delikat geführten Stimme entgegen.

So weiß Duflexis die feinen, verspielten Texturen von Claude Debussys Klavierliedern mit ihren kostbaren Stimmfarben ebenso zu Funkeln zu bringen wie sie die mit Atmosphäre gesättigten Orchesterlieder von Hector Berlioz, Ernest Chausson oder Maurice Ravel auszukosten versteht. Wobei der Debussy’sche Liederreigen mit der abgestimmten Mischung aus Wehmut, Verspieltheit und amouröser Tändellei den insgesamt differenzierteren Eindruck hinterlässt. Bei den Orchesterliedern überwiegt in Douflexis‘ Interpretation das Schwelgerische, (Todes)Sehnsüchtige, Somnambule. Ein gelegentlich vernehmbarer, apart heiserer Hauch verleiht ihrer Darbietung dabei etwas Unverwechselbares. Ihr Atem scheint unerschöpflich, die Interpretation bis in Detail tief empfunden. Nichts wirkt angestrengt oder „gemacht“, alles fließt geschmeidig und wirkt dabei ausgesprochen natürlich. Nur selten kommt die volle Stimmkraft (wie am Ende von Ravels Asie) zum Einsatz.

Daniel Heide ist beim Debussy-Programm ein ausgesprochen feinsinniger Begleiter. Unter Karl-Heinz Steffen wartet die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit eher dunklen und schwersamtenen Klängen auf, die sich der Stimme diskret anschmiegen, darin allerdings den Intentionen der Sängerin entgegenkommen. Aufgrund der relativ ähnlichen Fin-de-siècle-Grundstimmung insbesondere der Orchesterlieder empfiehlt sich ein dosiertes Hören, um die Qualitäten der Musik und der Interpretation gleichermaßen würdigen zu können.

Georg Henkel