Reviews

Gasoline

We love Mama

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 03.2004 (Valve Records) Gesamtspielzeit: 44:39 Internet: http://www.gasolinemusic.de

Was kann schon hinter einer Band mit dem Namen Gasoline stecken? Highway-kompatibler konservativer Rock, amerikanischer Bauart, manchmal mit alternative Flair; in schnelleren Phasen mit Airbrush-Flammen auf den Türen.

Die fünf Remscheider kamen bei mir mit reichlich Kredit in die Review-Rotation. Von ihnen stammt “Parachute“, der eingängigste Demo-Song, den ich in den vergangenen Jahren überhaupt gehört habe. Kein Wunder, dass er sich auch auf dem ersten offiziellen Longplayer des Quintetts befindet. Auch der Opener kommt mir verdammt bekannt vor. Auf dem Demo hieß allerdings er noch “Funky Music Machine“. Der „Rest“ aber ist neues Material,...

... das erst einmal enttäuscht. “Lucky Loser“ kommt zwar immmer noch recht fett rüber, ist aber deutlich schwächer. Das folgende kurze Zwischenspiel soll wohl lustig sein. Naja, Witz komm raus... Es folgt ein ruhiger Track, der auch eher zweite Wahl ist.
Aber dann kommen zwei Stücke, die die CD langsam wieder in den grünen Bereich holen. “Papa don't preach” ist ein stampfender Midtempo-Rocker - und kein(!) Madonna-Cover; “She likes Surprises” entpuppt sich als herrlich treibende Rock‘n’Roll-Nummer. Der dazwischen geschobene “Aquafun“ ist ein offenbar morgens im Badezimmer aufgenommener Zahnputzwitz (GÄÄÄHHHNN!).
Danach müssen wir noch einmal eine Talsohle durchschreiten. Die Akustik-Ballade “Can't stop loving you” fällt durch. ”Knives in your Eyes” ist solide und gut hörbar, aber auch nicht mehr. Und “Chance” soll mit seinem unterirdischen Proberaum-Sound wohl so was wie Authentizität verströmen.
Zum Abschluss locken uns Gasoline aber wieder den Sonnenschein ins Gesicht. Zwei rhythmisch rockende Highlights erinnern noch einmal daran, wie diese CD begonnen hat und lassen uns auf die Repeat-Taste drücken.

Aus diesem Rohdiamanten lässt sich jedenfalls ein hübscher Edeltstein schleifen, wenn man das mit dem programmierbaren CD-Player das überflüssige Gestein wegnimmt. Das nächste Mal sollten uns Gasoline diese Arbeit allerdings bereits im Studio abnehmen.

Norbert von Fransecky