Reviews
Cornamusa
Info
Musikrichtung:
Folk-Heavyrock
VÖ: 07.07.2004 (Sixstein / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 46:51 Internet: www.cornamusa.com |
Es gibt ja mittlerweile eine enorme Anzahl von Leuten, darunter auch ich, die auf mittelalterlich und folkig inspirierte Rockmusik stehen. So ist es auch kein Wunder, dass Bands dieser Couleur wie Schwammerln aus der Erde sprießen. Ein aktuelles Beispiel: Cornamusa (übrigens das italienische Wort für Dudelsack).
Leider funktioniert diese CD bei mir nicht so, wie es sich die Urheber wohl gedacht haben. Dabei haben Cornamusa sogar einen etwas eigenen Trend kreiert: Dudelsack meets Heavy-/Poserrock. Von den zwölf Songs wurden aber nur zwei von Mitgliedern der Band geschrieben und getextet, ansonsten stammt die Musik aus der Feder des Produzenten Wolf-Eckhard “Ekki” Stein und von Thomas M. Körber, in dessen Sound-Design-Studio aufgenommen wurde. Vielleicht trägt ja auch das zu einem etwas konstruiert wirkenden Gesamteindruck bei.
Musikalisch ist das ganze klassischer Hardrock mit angeflanschten In Extremo-mäßigen Dudelsäcken, das war es dann aber auch schon mit Folkelementen. Der Sound ist OK bis gut, nur die Drums wirken etwas steril und grooven nicht so recht (getriggert? Computer?).
Die Songs sind mir allerdings über weite Strecken einerseits zu kitschig, wie z.B. die Kuschelrock-Balladen „Catching The Wind“, „Heart On Fire“ und „Ebony Eyes“. Am meisten stören bzw. amüsieren (Cornamusa?) mich allerdings die Lyrics, die teilweise in argem Hau-Ruck-Englisch vorgetragen werden. Dies, vor allem aber die Textinhalte gehen für mich leider gar nicht. Beispiel Klischeedresche „Bad Boys“ („bad boys back in town, young girls´mothers frown ... bad boys in the city ... you better shut your door”) oder die Pantoffelheldenhymne „She´s A Vixen” (oh, meine böse, böse Alte zuhause...). Beim mit leider etwas nach hinten losgehenden Rap-Anwandlungen garnierten „Shaverman“ hab ich mich ja schon beim Titel gefragt: Kommt der Bart des Witzes, dessen Pointe mir immer noch entgangen war, jetzt endlich ab? Aber nein, es wird noch einer draufgesattelt und eine Lanze für die Ganzkörperrasur gebrochen. So was ist natürlich jedermanns Privatsache, aber auch dieser Text trägt bei mir auch nicht gerade dazu bei, Cornamusa ein Stück ernster nehmen zu können.
Und wenn es dann noch auf der Homepage über die Live-Auftritte der Band heißt „Die urigen (!!!) Lederröcke ... reißen einfach jeden mit“, dann krieg ich zuviel. Dann doch lieber gleich „Jupp das Urviech“ oder „Die Knallgäuer Seeamseln“.
Na ja, nix für ungut, nicht böse gemeint, aber: Das alles verhindert bei mir leider im Ansatz, dass ich mich mehr in die Musik vertiefen könnte und wollte, sorry.
Jetzt reicht es aber auch mit Kritik. Vielleicht gefällt euch Cornamusa ja, bei mir heißt es eher: not my cup of tea.
P.S.: Musikalisch am Besten find ich noch „Shaverman“ und „Gates Of Eden“.
Bernhard Frey
Trackliste
1 | Walk All Over You | 3:18 |
2 | Run From The Devil | 3:51 |
3 | Catching The Wind | 4:04 |
4 | Bad Boys | 3:59 |
5 | Heart On Fire | 3:29 |
6 | Drinking All Night Long | 3:22 |
7 | Ebony Eyes | 4:08 |
8 | She´s A Vixen | 4:05 |
9 | She´ll Be My Lady | 3:40 |
10 | Shaverman | 3:52 |
11 | Gates Of Eden | 5:26 |
12 | Come To Cornamusa | 3:37 |
Besetzung
Tommy Riese – Vocals, Flute, Keys
Peter Scheler – Bass, Vocals
Christian Hufeland – Guitar, Vocals
Fabian Frank – Drums, Vocals
Thomas Körber – Solo Guitar on Ebony Eyes
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |