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Miguel Rincón

J.S. Bach – Sonata BWV 1001 / Partita BWV 1004

Info Musikrichtung: Barock, Laute VÖ: 18.02.2013 (Carpe Diem Records [16295]) Gesamtspielzeit: 53:28 Internet: http://www.carpediemrecords.com

Miguel Rincón ist ein noch junger spanischer Lautenspieler (Jahrgang 1979), der allerdings schon auf vielfältige Erfahrungen zurückblicken kann, so zum Beispiel mit dem faszinierenden Ensemble More Hispano oder bei vielen internationalen Konzerten. Schon mit jungen Jahren kam er mit der Alten Musik in Berührung und lernte als Kind beim Lautenist Juan Carlos Rivera. Nun gibt es also eine erste Solo-Eispielung von Miguel Rincón.

Zu hören gibt es von Johann Sebastian Bach die Sonata BWV 1001 und die Partita BWV 1004, im Ursprung für Violine solo komponiert. Manche werden nun vielleicht von einem Sakrileg sprechen, diese Stücke in den Bearbeitungen von Miguel Rincón für Barocklaute zu hören, doch wenn man weiß, dass es zu Bachs Zeit nicht unüblich war, Kompositionen den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort anzupassen (z.B. abhängig davon, welche Musikinstrumente und Musiker zur Verfügung standen) und auch Johann Sebastian Bach selbst immer wieder so verfuhr, dann darf man dies nicht als Kritikpunkt gelten lassen. Vor allem, wenn die Bearbeitungen so gut gelungen sind, wie in der vorliegnden Einspielung. Miguel Rincón ist es gelungen, die Stücke, die für ein einzelnes Melodieinstrument geschrieben wurden, für die polyphone Barocklaute bestens einzurichten. Natürlich liegt dies auch an den Kompositionen selbst, die trotz der ‘Einstimmigkeit’ bis zu drei Stimmen geleichzeitig verflechten und auch ganze Akkordstrukturen enthalten können. Hier hat sich der Künstler offensichtlich intensiv mit der Musik beschäftigt. Und seine Interpretationen sind ebenfalls von allerhöchster Güte. Es ist kein Wunder, dass Miguel Rincón einer der aktivsten Lautenspieler seiner Heimat ist. Seine Tongebung und sein interpretatorisches Geschick werden durch eine brillante Technik ergänzt, die keine Wünsche offen lässt.

Schließlich muss man wieder einmal die Aufnahmequalität hervorheben, die bei Carpe Diem Records geradezu selbstverständlich ist. Die Kirche Iglesia de Santa María de la Paz in Sevilla, Spanien, war ganz offensichtlich der richtige Raum für diese Aufnahmen. Der Klang wurde von Produzent und Tonmeister Jonas Niederstadt wieder perfekt eingefangen. So kann man dieser CD nur viele Hörer wünschen. Es ergeben sich durch diese Bearbeitungen ganz neue Klangwelten bei diesen beiden wohl bekanntesten Werken für Violine solo von Johann Sebastian Bach. Höchst empfehlenswert!

Ingo Andruschkewitsch